ein Hofmeister, der zugleich Wiesenknecht war. Ferner kommen vor: Klostersäger; Schreiner; Maurer und Torwart, und an der Klosterschule: ein FamuluS; Speisemeister; Gärtner; Schneider und Schuhmacher. Auf den zum Kloster gehörenden Dörfern waren Pfleger oder Unteramtleute eingesetzt, welche die Interessen des Klosters zu wahren hatten und regelmäßig Bericht erstatten mußten.
Abt Weikersreuter war auch genötigt, der Bautätigkeit zu huldigen. 1561 ließ er die Nagoldbrücke wegen Schadhaftigkeit umbauen. Der Bericht hierüber im Kirchenbuch lautet: „1561. In diesem Jar sind die drei schwipbogen an der steinern Brucken über die Nagold gegen dem Closter herein von grund heraus gepauen und gar neu gemacht, die zween aber gegen dem alten Closter aufgebessert worden, und ist auf solchen pau gangen, ob den drei tausent gülden."
Auch die Mühle und Pfisterei wurde 1564 von Weikersreuter neu erbaut. Am 21. September desselben JahreS brannte die alte Klosterherberge (jetzt Kurhotel) ab und wurde im folgenden Jahr wieder errichtet. Unter dem Jahr 1566 lesen wir im Kirchenbuch: „Uff den 10. May ist die scheuer, so im vorigen iar durch drei bös pueben angezündet und verbrannt wiederumb erpaut worden." Es war dies, die große Zehntscheuer, welche samt dem Schlafhaus der Knechte durch Brandstiftung zerstört wurde. Außer dieser Wiederherstellung von Wirtschaftsgebäuden ließ Abt Weikersreuter auch den schadhaft gewordenen Vierungsturm der Peterskirche abtragen, den er aber nur noch durch einen Dachreiter von zwölf Fuß Höhe ersetzte.
Am Charsreitag des Jahres 1569 starb Hirsaus erster evangelischer Abt und erhielt in Johannes Parsimonius einen würdigen Nachfolger. Dieser, aus Augsburg gebürtig, hatte außer in Tübingen auch in Wittenberg studiert, wo er Luthers und Melanchtons Schüler war. Parsimonius, wohl einer der tüchtigsten evangelischen Aebte, schrieb die „Sammlungen zur Geschichte des Kloster Hirsau" dessen Original sich in
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