Das Zusammenleben de? evang. Lehrers der Klosterschule mit dem katholischen Abt Ludwig Velderer scheint ein sehr friedliches gewesen zu sein. Beweis hierfür ist ein Taufeintrag in dem ältesten Hirsauer Kirchenbuch: „knno sslutis nostra') 1559 auf den 22. Tag May ist ein Kind getaufft und Margarethe genannt worden, dessen Eltern Heinrich WeikerSreuter der h. schrift Doctor, Pfarrer zu Calb und Catharina seine Eheliche Hausfrau. Die Gevattern, der Ehrwürdig Herr Ludwig Velderer Abt zu Hirsau und Anna Christoph Clain, genannt Heß, Vogts zu Calb Eheliche Hausfrau/
Der, ein Jahr später erfolgte Tod Abt VeldererS ist in demselben Kirchenbuch folgendermaßen beschrieben: „Uff den 18. Tag July ist der Ehrwürdig Herr Ludwig Velderer in Christo verschieden, dem der almächtig durch Christo eine schliche ufferstehung verleihen wöll, volgends den 2. Septembns an sein statt verordnet worden Heinrich WeikerSreuter der h. schrift Doctor gewesener Pfarrherr zu Calb.'*)
Die Klosterschule, deren Vorsteher WeikerSreuter war, hatte, wie die übrigen Klosterschulen deS Landes, den Zweck, junge, geeignete Leute für das Studium am evang. theologischen Stift zu Tübingen vorzubereiten. Der Unterricht, der von dem Abt und zwei Präzeptoren erteilt wurde, er- streckte sich neben den biblischen Lehrfächern und alten Sprachen auch auf das Studium der alten Klassiker, sowie auf Arith- metik und Musik.
Diese Klosterschüler, oder Alumnen, wurden auf Kosten deS Klosters einheitlich gekleidet. In der Dienstinstruktion des Klosterverwalters vom Jahr 1580 lesen wir: „Auf Ostern soll man jedem ein Hispanisch Bort, auch eine zwilchene schwarz gefärbte Juppen, auch also schwarz zwilchene Hosen und Wammes, desgleichen auf Martini von schwarzem Calwer Tuch oder dergl. Tuch, wie das Winterrock-Hoftuch
') Im Jahre unseres Heils.
H Lin Verzeichnis äer evang. liebte ckes Klosters ist im llnhang angefügt.
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