Der Hirsauer Klosterkirche an Größe nur wenig nachstehend, ist die unter der Mitwirkung Abt Wilhelms entstandene Kirche zu Groß-Komburg bei Schw. Hall. Heute zwar völlig umgebaut, sind doch die Größenverhältnisse der ursprünglichen Anlage noch zu erkennen. Unverkennbar ist auch die bauliche Verwandtschaft zwischen dem Eulenturm in Hirsau und den reizenden Türmchen am inneren und ältesten Torbau der Komburg.
Ebenfalls ein Prachtwerk Hirsauer Baukunst ist die noch guterhaltene Benediktinerkirche „Allerheiligen" zu Schaffhausen. In den „Erinnerungen aus der Geschichte der Stadt Schaffhausen" (erstes Bändchen 1834) ist darüber Folgendes erwähnt: „Auf den Rat Abt Wilhelms von Hirsau wurde ein neues und größeres Münster gebaut, in Gestalt eines Kreuzes, nach dem Vorbild der Kirche zu Hirsau, welches mit seinen prächtigen 12 Säulen (eine jede aus einem einzigen Stück) und den vier hochgewölbten Bogen beim Chor (von Kunstverständigen nicht weniger bewundert, als das schöne Portal beim vorderen Eingang) um 1101 vollendet dastand."
Fast völlig in der ursprünglichen Form erhalten ist die im Jahr 1099 geweihte Kirche zu Alpirsbach, ebenfalls ein Werk der Hirsauer, an welchem wir die charakteristischen Merkmale dieser Bauschule noch am schönsten erkennen. Das überaus hohe, flachgedeckteMitielschiff; die von schöngeformten Kapitellen gekrönten und je aus einem Stein gehauenen Säulen als Arkadenträger sind typische Hirsauer Merkmale. Auch in der Anordnung von Grundriß und Aufriß ist daS mathematische Vorbild dieser Schule nachgeahmt. Im Gegensatz zu den älteren schwäbischen Kirchen findet man an den Bauten der Hirsauer stets das Querschiff und ein quadratisches Altarhaus; ebenso typisch ist, wenigstens für die größeren Kirchen, die Anordnung von Ostkapellen. Wechselnd sind dagegen die Turmformen. Wenig nachgeahmt wurden die wuchtigen Westtürme der Hirsauer Peters kirche, dagegen vielfach die westliche Vorhalle.
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