Unter diesem Abt vollzog sich im Jahre 1092 der Umzug vom alten ins neue Kloster. Im alten Kloster blieb ein Prior mit 12 Mönchen zurück, um den Gottesdienst bei St. Aurelius zu besorgen. Das alte Aureliuskloster war hiemit von seiner selbständigen Stellung zu einem abhängigen Priorat herabgesunken.
In die Amtszeit Abt Gebhards fällt auch der Tod Graf Adalberts von Calw, Stifters des Aureliusklosters. Er starb den 22. September 1099 und wurde in Hirsau beigesetzt, wo schon im Jahre 1093 seine Gemahlin Wiltrudis ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte. Nachfolger Adalberts in der Calwer Grafenwürde und gleichzeitig als Schutzvogt des Klosters Hirsau wurde dessen Sohn Gottfried, der später zum Pfalzgrafen erhoben wurde.
Um das Bauwesen machte sich Abt Gebhard nicht weiter verdient, doch ließ er die erste Wasserleitung ins neue Kloster legen. Christmann sagt hierüber a. a. O.: „Im Jahre 1095 ließ Gebhard das Wasser, das man bisher vom Flusse in das Kloster tragen mußte, durch geschickte Meister von dem Berge unter der Erde in das Kloster leiten".
Im Jahre 1105 gelang es dem ehrgeizigen Abt Gebhard die reiche Abtei Lorsch an der Bergstraße zu erhalten und gleichzeitig, oder kurz nachher erfolgte seine Wahl zum Bischof von Speyer. Er siedelte deshalb an den neuen Schauplatz seiner Tätigkeit über, versuchte jedoch die Hirsauer Abtei trotzdem beizubehalten, was ihm aber nicht gelang. Als Bischof von Speyer hat sich Gebhard in der Geschichte keinen guten Namen erworben. Er war es, der im Verein mit einigen andern Ratgebern, in dem unseligen Streit um die Regierungs- gewalt zwischen Kaiser Heinrich IV. und seinem Sohn Heinrich V. den alten vielgeprüften Kaiser zum Niederlegen der Regierung, nötigte. Als Heinrich IV. kurz nachher starb, durfte auf Anordnung Bischof Gebhards der Leib des entseelten Kaisers nicht im Dom zu Speyer beigesetzt werden.