klösterle hat eine Nutzung von jährlich etwa 13500 Festmetern) für die Sägewerke herbeizuschaffen. Daneben bietet die Beifuhr von Steinen zur Unterhaltung der Waldwege und Straßen eine willkommene Abwechslung. In letzter Zeit ist den Pferdefuhr- nnternehmern durch den zunehmenden Lastkraftwagenverkehr eine nicht zu unterschätzende Konkurrenz erwachsen.
Der Ackerbau als Erwerbsquelle fällt hier ganz weg. Dagegen verdient die Viehzucht Erwähnung. Von der Felderflur sind über vier Fünftel mit Gras benutzte Fläche. Die ertragsreichen Wiesen ermöglichen es. daß fast jeder ,.Taglöhner“ 1—2 Stück Vieh halten kann. Das V ieh muß aus einer Gegend stammen, die ebenso rauh oder noch rauher ist als unser Bezirk. Es wird mit wenig Ausnahmen vom „Viehjuden“ gekauft, der immer „schönes Gebirgs- vieh“ hieherbringt und sicher ein „gutes Geschäft“ damit macht. Eine schöne Einnahmequelle bietet der Beerenreichtmn des Waldes. Zur Zeit der Ileideibeer- und Preiselbeerreife ist alt und jung, Männlein und Weiblein auf den Füßen, sei es, um die gesammelten Beeren an den Händler zu verkaufen, oder sich daraus ein wohlschmeckendes Ilausgetränk zu bereiten. Geschickte und emsige Hände können es im Tag auf 30 und mehr Pfund bringen.
Die Lebensweise der Schwarzwälder ist einfach. Zum Frühstück gibt es Kaffee und halbweißes Brot, an hohen Festtagen Kuchen. In wenigen Häusern wird noch die Suppe dem Kaffee vorgezogen. Auf dem Mittagstisch sind Milch- und Mehlspeisen, gedörrte und eingemachte Früchte. Kraut Rüben Koldraben und Fleisch oft vertreten. Das Sauerkraut mit „Spätzle“ kann beinahe als die Nationalspeise angesprochen werden und es soll oft Vorkommen, daß es an einem Tag Sauerkraut mit Spätzle, am folgenden Spätzle mit Sauerkraut gibt. Die Kartoffeln bilden mit dem unentbehrlichen Sauerkraut den wichtigsten Bestandteil des Wintervorrats und wenn letzteres nicht auf dem Küchenzettel erscheint, so gibt es zur Abwechslung „Grumbira und Kartoffelsalat“. Aber der kitzlige Gaumen verlangt auch leckere Speisen und so ist es ganz begreiflich, wenn der Metzger der sorglichen Hausfrau des öfteren aus der Verlegenheit helfen muß. Der Fleischverbrauch ist ziemlich groß. Ziehen wir zum Vergleich wieder die alte Beschreibung aus dem Jahre 1822 heran: „Die Speisen der Einwohner sind ärmlich und rauh, was sich freilich auf dem kargen Sandboden nicht anders erwarten läßt, und weil sie wenig auf Bedürfnisse verwenden, die ein besserer Boden erzeugt. Dabei sind die Speisen von den in der Kochkunst wenig erfahrenen Weibern meistens auf eine Art zubereitet, daß sie den Gaumen nicht sehr kitzeln. Ein Haberbrei oder eine weiße, wenig schmackhafte oder geröstete Habersuppe sind gewöhnlich das Frühstück, wozu noch häufig geröstete oder gebratene Erdbirnen kommen; eine Wassersuppe. Gemüse und Milch bilden das Mittagessen, eine geröstete Habersuppe oder Gerste. Erdbirnen und Milch, statt dieser aber häufig auch Salat mit Buttermilch angemacht, das Abendessen. Wöchentlich hat man wenigstens zweimal Fleisch. Zu ihren Delikatessen. die aber wenig und nur im Heuet und in der Ernte, an der Kirchweih oder sonst an Tagen, wo der Gebrauch es befiehlt, aufgetischt werden, zählen sie; Küchlein. Straubezen. Apfelküchlein. Kirchweihkuchen, Eierkuchen, geröstete Weckenschnitten, Reisbrei usw. Auch der Kaffee kommt neuerer Zeit, doch selten,
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