sittlichen und materiellen Zerfalls nach 200jährigem Bestehen auf. Erst durch Anlage des Poppelsees und Kaltenbachsees wurde der Wald erschlossen. Die Sägewerke vermehrten sich, den Kolonisten wurde gestattet, größere Waldflächen in Wiesen und Felder, (so­genannte Wildfelder) umzuwandeln, die in ihr Eigentum übergin­gen. Die Verdienst-und Existenzmöglichkeiten wurden besser, aber trotzdem lebten die Kolonisten in äußerst dürftigen Verhältnissen. Die Kartoffeln mußten häufig das Brot ganz ersetzen. Beide Ge­meinden (Enztal bis 1858 Filiale von Simmersfeld, Enzklösterle bis 1826 Filiale von Wildbad) standen unter Staatsaufsicht. Wie groß die Not war, geht aus dem Bericht über den ökonomischen

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Enzklösterle, Blick vom Bärenkopf

Zustand der Gemeinde Enzklösterle hervor, der auf 1. Januar je­den Jahres dem Ministerium des Innern vorgelegt werden mußte. Nach diesen Berichten bestand bis zum Jahre 1857 für Enztal und Enzklösterle eine staatliche Industrieschule, in welcher von den Knaben Brieflnillen, von den Mädchen Strickwaren angefertigt wurden.Als Resultat des Rechnungsjahres 185657 ergaben sich

a) bei der Knabenindustrieschule von 2030 armen Knaben ge­fertigte

Briefkuverts 30 000 Dutzend

verkauft 23 000 Dutzend

verdient an Arbeitslöhnen 220 Gulden

b) Bei der Mädchenindustrieschule von 5570 armen, 510 ver-

möglichen Mädchen gefertigt an Strumpfpaaren und andern Strick- waren über Paar 1900

verkauft 1080

verdient an Arbeitslöhnen ca. 130 Gulden

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