gen die in gesundheitlicher Hinsicht als dringende Notwendigkeit zu bezeichnende Quellwasserversorgung von verschiedenen Sei­ten energisch Einspruch erhoben wird, so läßt sich dies nur da­durch erklären, daß einerseits zu wenig Verständnis vorhanden ist, andererseits eine unbegründete Furcht vor Ueberschreitung des Kostenvoranschlags manche Gemüter beherrscht.

Mit einem Gesamtbauaufwand von 45 000 Mk in welchem auch die Erneuerungs- und Vervollständigungsarbeiten des Jahres 1911 enthalten sind, wurde das Werk vollbracht. Die Schadensersatz- ansprüche einzelner Bürger, durch deren Grundstücke die Leitung gelegt wurde, liefen ziemlich zahlreich bei der Gemeindeverwal­tung ein und erreichten in einem Fall die Höhe von 100 Mk.

Die Quellwasserversorgung der Gemeinde Enztal wird aus der 655 m über dem Meeresspiegel gelegenen Reiserquelle mittels natürlichen Gefälls gespeist. In Zeiten größeren Verbrauchs tritt, da seinerzeit von einem Hochbehälter abgesehen wurde, in den höher gelegenen Gebäuden Wassermangel ein. Von der Erbau­ung eines Hochbehälters, die im Jahr 1914 mit einem Kostenvor­anschlag von 3600 Mk. projektiert war. hat man, weil kein drin­gendes Bedürfnis vorliegt, bis Jetzt abgesehen.

In der Gemeinde Enzklösterle wurde die Quellwasserversor­gung im Jahre 1911 durchgeführt. Die Quelle liegt im oberen Ilirschtal, der Hochbehälter mit rund 50 cbm Inhalt am Wald­rand rechts der Gernsbacher Steige. Der Durchführung wurde von seiten des Gemeinderats und der Bürgerschaft keine Schwie­rigkeiten bereitet. Ob das Beispiel der Nachbargemeinde ange­steckt hat. ob ein gewisser Ehrgeiz dieser gegenüber den Ent­schluß leichter gemacht hat. oder ob es der Bürger von Enz­klösterle besser versteht, mit der Neuzeit Schritt zu halten, mag dahingestellt bleiben.

Heute kann man sich kaum mehr in die Zeit versetzen, wo man das Wasser mühselig herbcischaffen mußte und wenn es in trok- kenen Sommern einmal vorkommt, daß der Druck zu schwach ist, um in die hochgelegenen Häuser zu reichen, ist die Hausfrau aus dem Häusle.

Die Bewässerung besorgt die Enz mit ihren Nebenbächen. Da­neben sind es noch zahlreiche Quellen, die im Waldesdunkel und noch mehr auf den ertragreichen Wiesen dem Schoß der Erde ent­springen. ln einem engmaschigen Grabennetz wird das Wasser im zeitigen Frühjahr, nach der Heu- und Oehmdcrnte in die Wiesen geleitet, um den Graswudis zu beschleunigen. Nach rei­chen Niederschlägen dienen diese Gräben auch zur Entwässerung, indem die Fallen geöffnet werden.

Die Enz hat ihren Ursprung in Gompelscheuer, rechts der Straße nach Besenfeld, gegenüber dem Gasthofzum Lamm. Bei ihrem Ursprung empfängt sie zwei Nebenbäche, den Kalten­bach und den Poppelbach. Rasch eilt das klare, forellenreiche Wasser dahin und empfängt auf seinem Lauf noch verschiedene Nebenbäche, von welchen der Rohnbach der Enz bezüglich der Wassermenge nicht viel nachsteht. Das Gefälle vom Ursprung bis Wildbad beträgt durchschnittlich 15 m pro km. die Wassermenge bei Mittelwasser hier etwa 3 Sekunden-Kubikmeter. Ihren Na­men hat die Enz dort erhalten, wo sie zuerst besiedelt war. in

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