Auch der zu gleicher Zeit angelegte Kurpark darf nicht übergangen werden, da er auf dem Gelände des alten Aurelius- klosterS liegt. Ein idyllischer Platz, wie er schöner und stimmungsvoller kaum angelegt werden konnte.
Einen Denkstein in der neueren Hirsauer Geschichte bildet die, 1926 vollzogene, Erstellung des Kurhotels. Wenn die an Luxus gewöhnten Kurfremden an den modernen Einrichtungen dieses Hauses ihre Freude haben werden, so wird auch der Altertumsfreund nicht minder gerne diese Stätte besuchen, denn es ist alter Klosterboden, den er da betritt. Von dem Haupttor des neuen Klosters ging schon in frühester Zeit ein, mit Brüstung versehener Weg über die Brücke zum Aureliuskloster und von dort weiter zur Pletzschenaukirche. Unmittelbar an diesem ummauerten Weg befand sich zwischen Klostertor und Brücke die Klosterherberge. Ursprünglich ein zweiflügeliges Gebäude. Die Klostergäste, soweit sie der Ordensregel und dem Herkommen gemäß keinen Zutritt zum Kloster selbst hatten, kehrten hier ein.
Im Jahr 1495 bestätigte Kaiser Maximilian dem Abt Blasius die schon früher bestandene „Klosterfreiheit", sowohl für das Kloster selbst, als auch für den Weg zwischen beiden Klöstern und die Klosterherberge. Damit war jeder Gast der Herberge und wäre es selbst ein Verbrecher gewesen, keiner anderen Gerichtsbarkeit unterstellt, als derjenigen des Abts von Hirsau.
Zum Jahr 1564 ist im Kirchenbuch verzeichnet: „Uff den 21. Septembris, am Tag Matthäi ist zwischen sechs und sieben Uhr uff den Abend das Gasthaus zu Hirsau ver- bronnen, veranlaßt durch das einbrennen des Gastmeisters." Im folgenden Jahr wurde das Gebäude wieder errichtet, was ein weiterer Eintrag bestätigt.
Nach einem Wirtslehensbrief von 1584 hatte das Gasthaus bis zum Anfang des vorigen Jahrhunderts das Recht deS freien Holzbezugs aus den Klosterwaldungen.
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