dieser ältesten Kirche hielt er für den Ueberrest der von Graf Adalbert gestifteten Anlage. Nicht nur erscheint es wenig glaubhaft, daß Abt Wilhelm eine kurz vorher erbaute Kirche wieder abbrechen ließ, vor allem ist die Ansicht der neueren Archäologen hier maßgebend, welche die s. Zt. aufgedeckten Grundmauern in das neunte Jahrhundert zurückdatieren, dagegen die Nebengebäude am Chor der heutigen AureliuS- kirche als spätere Zutaten bezeichnen und dieselben dem Abt Wilhelm zuschreiben (vergl. Dr. H. Christ a. a. O. u. Dr. Georg Hager a. a. O.)

Diese von Graf Adalbert erbaute und unter Abt Wilhelm noch weiter ausgestaltete Kirche, deren Ueberrest für jeden Kunst- und Altertumsfreund eine Sehenswürdigkeit bildet, ist eine der ältesten romanischen Kirchen unseres Landes. Bewun­derung erregen, trotz ihrer Einfachheit, die wuchtigen, je aus einem Stein gehauenen Säulen mit einem unteren Umfang (über der Basis) von 2,40 Meter und die über dieselben gespannten, noch gut erhaltenen Arkadenbögen. Das Mittel­schiff hatte eine flache Holzdecke, während die Seitenschiffe Kreuzgewölbe trugen. Die Ansätze dieser Gewölbe sind heute noch deutlich zu erkennen. An den Außenwänden ruhten dieselben auf dünnen Säulen, welche nur zur Hälfte aus der Wand heraustraten. Außer den, in ihrem unteren Teil noch erhaltenen Westtürmen hatte die Kirche über der Vierung noch einen dritten Turm. Denken wir uns den, leider ver­schwundenen Chor mit seinen Nebenkapellen, sowie das ebenfalls verschwundene Querschiff hinzu, so erhalten wir das Bild einer zwar gedrungenen, aber doch schön gegliederten Kirche. Am 4. September 1071 wurde dieses Gotteshaus durch den Diözesanbischof Heinrich von Speyer geweiht.

Nur 15 Mönche traf Wilhelm an, als er im Jahr 1069 nach Hirsau kam, doch deren Zahl vermehrte sich rasch, denn die Persönlichkeit des neuen Abtes übte von Anfang an eine starke Anziehungskraft aus. Bauliche Veränderungen und Erweiterungen waren bald nötig und als vollends Abt

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