auch namhafte Historiker u. a. Christoph Friedrich Stalin (Württ. Gesch.) leinen Zweifel hegen, daß Leo IX. 1049, da er von einer Kirchenversammlung in Mainz auf der Rückreise begriffen war, seinen Neffen in Calw besuchte, so liegt kein Grund vor, diese für die Hirsauer Klostergeschichte denkwürdige Reise des Papstes zu ignorieren.
Graf Adalbert schien es nicht eilig gehabt zu haben, das seinem päpstlichen Oheim gegebene Versprechen einzulösen, denn es vergingen noch volle zehn Jahre bis mit der Wiederherstellung der zerfallenen Klostergebäude begonnen wurde. Die fromme Gemahlin des Grafen, Wiltrud aus dem Hause Bouillon (Schwester des berühmten Kreuzzugführers Gottfried von Bouillon) soll ihren Ehegemahl öfters an seine feierliche Zusage erinnert haben.
Nach dem Cod. Hirsaug. wurde 1059 mit dem Bau der Kirche begonnen, doch erst 1071 war das Werk vollendet. Schon vor der Vollendung, im Dezember 1065 zogen, von Graf Adalbert berufen, 12 Benedikünermönche aus Einsiedeln in der Schweiz in das Aureliuskloster ein. Der zum Abt erwählte Friedrich, ein frommer und demütiger Mann, konnte nur drei Jahre seines Amtes wallen. Da die Mönche sich bei Graf Adalbert über ihren Abt beklagten, daß derselbe sich um die weltlichen Angelegenheilen des Klosters zu wenig kümmere, so wurde er ohne Verhör von dem Grafen seines Amtes entsetzt. Die Mönche beschlossen nun im Einvernehmen mit Graf Adalbert dem Mönch Wilhelm im Kloster St. Emmeram zu Regensburg die Abtswürde anzubieten. Wilhelm nahm die auf ihn gefallene Wahl nach großen inneren Kämpfen an und damit gelangte Hirsau zu seinem größten Abt.
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