Nicht viel ists, was uns der Hirsauer Codex über diesen ersten Kirchanbau sagt. Einmal lesen wir von einer würdigen Ausschmückung und weiter unten, daß die Kirche zwar geräumig, aber nach der Art der damaligen Kirchen keine stützenden Säulen gehabt habe i). Noch weniger erfahren wir an dieser Stelle über die sonstige Klostereinrichtung. Daß das Kloster lange Zeit unter eingesetzten Vätern geblüht habe und dann in Zerfall geraten sei, ist die summarische Zusammenfassung der ganzen ältesten Geschichte.

Trithemius berichtet zwar in seinen Annal. Hirsaug. hierzu viele Einzelheiten. Die ersten 15 Benediktinermönche seien aus Fulda gekommen und es sei bald darauf in Hirsau eine musterhafte Klosterschule eingerichtet worden. Er beschreibt die Namen und Werke der Aebte und berühmten Lehrer. Im Jahr 988 soll die Pest 60 Mönche samt dem Abt weg­gerafft haben, was die Schirmvögte benützten, um die Mehrzahl der Klostergüter in ihren Besitz zu bringen. Der Rest der Mönche sei verjagt worden und das Kloster dem Zerfall preisgegeben. Da jedoch Trithemius als unzuverlässiger Zeuge bekannt ist und andere gleichzeitige Quellen nicht viel über Hirsau berichten, konnten die Einzelheiten der ältesten Klostergeschichte bisher nicht bewiesen werden.

Die Wiederherstellung des Klosters in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts bringt der Cod. Hirsaug. mit einem Besuch Papst Leo IX auf der Burg Calw in Zusammenhang. Dieser Papst, ein geborener Gras von Egisheim, war mütter­licherseits der Oheim des damaligen Grafen Adalbert II. von Calw. Leo IX. soll seinen Neffen zu der wiederholten Stiftung des Klosters veranlaßt haben. Außer dem Cod. Hirsaug. erwähnen die übrigen zeitgenössischen Chroniken nichts über einen Besuch des Papstes auf der Burg Calw. Dieser Umstand führte verschiedene Geschichtsforscher dazu, diesen Besuch überhaupt in Frage zu stellen. Da jedoch

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