asymmetrische Ornament am oberen Rand ist stark beschädigt. Rechts seitlich ist ein Vertikalstück mit Kreisschlinge als Pfosten abgegrenzt; durch eine Auskantung am unteren Rand war er mit einer Nachbarplatte verzahnt.
Eine zweite, gleichfalls rechteckige Platte, 105 cm hoch, 70 cm breit, 15 cm dick, stand mit der breiten unteren Leiste wohl auf dem Boden. Das Hauptfeld zeigt zwei miteinander verschlungene Flechtknoten, darüber ein horizontales Bandgeflecht; rechts ist wiederum ein Pfosten mit aufsteigendem Flechtband abgesondert, links unten eine Auskantung ausgesägt. Die dritte Platte ist das Bruchstück eines flachen, nach links aufsteigenden Giebels. Sie ist 68 cm hoch, 127 cm breit, 11—12 cm dick. Das Hauptfeld füllen nach links hin wachsende dreistriemige Bandkreise, von einem gleichartigen Rautenornament durchkreuzt. Am unteren Rande und links ist die Stegumrahmung erhalten. Die Giebelschräge begleitet eine Reihe eng aneinander schließender Krabben.
Platten und Giebel gehören vermutlich zu einer Chorschranke mit mittlerem Bogen, der den Zugang zum Presbyterium vermittelte. Ob die kleinere Platte eine Fortsetzung der Kreuzplatte bildete, ist unsicher; sie kann auch zur seitlichen Abgrenzung des Altarraumes verwendet worden sein oder von einem Altarfrontale stammen.“
Das in der Spätantike in Form von geometrisierenden Flechtbändern und Flechtwerkfüllungen zu neuer Blüte erweckte und in der langobardischen Flechtbandornamentik entwickelte Bandornament war um 800 in ganz Mitteleuropa verbreitet. Iulius Baum (Die Flechtwerkplatten von St. Aurelius in Hirsau. In: Zeitschrift für württ. Landesgeschichte. 17 [1958] S. 241—252) ist in sorgsamen Darlegungen zur Annahme gelangt, daß die Handwerker nicht aus der Lombardei, sondern von der Reichenau für den Neubau kamen.
14 Inneres von St. Aurelius nach der Restaurierung. 19}}
Bei der zweiten Aureliuskirche, deren Bau 1059 begann, können alle entscheidenden Merkmale der Einsiedler Klosterkirche beobachtet werden: die Front der beiden Türme, ein kurzes, fast quadratisches Langhaus mit 2 mal 3 Stützen, das Querhaus, das sich aus drei Quadraten zusammensetzt, und der mit einer Apsis geschlossene Chor. Einsiedeln, dessen Kirchenplan als eine Weiterbildung der St. Galler Plankirche betrachtet wird, besiedelte Petershausen, Muri, Schaffhausen und St. Aurelius: deren Kirchen repräsentieren den Einsiedler Plan.
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