»Das Thal, in welchem Hirsau liegt, ist weder so enge, noch so tief, noch so versunken, als die meisten Thäler des Schwarzwaldes sind. Das Kloster war allenthalben mit schönen Wiesen- Gründen umgeben, die von Forellen-Bächen ge­wässert und durchschnitten werden. Wo die Wiesengründe aufhören, da fangen ebenso schöne alpenähnliche Bergwiesen an. Die Ab­hänge der Berge sind nicht mit dicken düstern Nadelhölzern bedeckt, sondern einzeln oder gruppenweise mit Laubbäumen überstreut. Auch der Schein aller Eingeschlossenheit verliert sich dadurch, daß die Berge sich an mehreren Stellen öffnen, welche Öffnungen auf gewissen Stand­punkten liebliche Aussichten in Seitenthäler bilden.«

»Das Hirsauer Thal ist das einzige unter allen mir bekannten Thälern des Schwarzwalds, das eine auffallende Ähnlichkeit mit den reizenden Thälern der hohen Schweiz hat, und das einzige, wo man den Gedanken in sich auf steigen fühlt, daß man in dem Schosse dieser wilden und ein­samen Natur seine Tage vergnügt zubringen könnte. Die Lage des Klosters war ebenso ro­mantisch, als die Ruinen desselben groß und ehr­würdig sind.«

CHRISTOPH MEINERS Kleine Länder- und Reisebeschreibungen. 1801