von 150 Neugründungen und hat diese Zahl neuerdings auf 22 reduziert. Aber man wird zu unterscheiden haben zwischen jenen Klöstern, die Wilhelm selbst noch gründete, bereits bestehenden Klöstern, die das hirsauische Gedankengut annahmen, wo also von einer Neugründung in keiner Weise zu reden ist, und schließlich von Klöstern, die erst nach Wilhelms Tod in irgendeine Beziehung zu Hirsau traten (unsere Karte beschränkt sich auf die eigentliche Gründungszeit und gibt nur ge­sicherte Ergebnisse wieder). Dennoch ist der Radius der Ausstrahlung überwälti­gend: vom Raume Kassel-Erfurt reicht er bis ins östliche Kärnten, um sich dann vor allem im südwestdeutschen Raume zu zentrieren. Wieviele Orte im Schwarz­wald- und Bodenseeraum sprechen durch diese Vergangenheit uns in ganz anderer Weise als bisher an!

Das Peter- und Pauls-Münster

Die erwähnte Übervölkerung von St. Aurelius und die tückische Nachbarschaft der reißenden Nagold wieviele Klagen hört man durch alle Jahrhunderte über diesen unberechenbaren Fluß! führen zu unliebsamen Zuständen. Wilhelm entschließt sich daher im Jahre 1082, auf einem Hügel jenseits des Flusses neu zu bauen. Die politischen Leidenschaften sind jetzt abgeflaut, zumal Gregor VII. das Zeitliche gesegnet hatte. Wilhelm konnte daher seine ganze Schaffenskraft dem inneren Ausbau des neuen Klosters zuwenden, das zum damals größten Kloster auf deutschem Boden wurde. Bezeichnend für Wilhelms Denken war die Wahl des Patrons. Sie fiel auf die Apostelfürsten Petrus und Paulus, den Begründer des Papsttums und den Lehrer der Christenheit: beiden hat Wilhelm zeitlebens nach­haltig gedient. Neun Jahre später ist die große Basilika vollendet. Bevor die Kirche jedoch eingeweiht wurde und dies Ereignis ist bezeichnend für die soziale Ein­stellung Wilhelms wurde den Armen der Umgegend ein Mahl bereitet. Erst dann fand die Kirche ihre Weihe durch den ehemaligen Hirsauer Mönch auf dem Konstanzer Bischofsstuhl Gebhard.

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