xungen zur Hebung des Badebetriebs durchgeführt wor­den waren. So wählte auch 1785 der leidende Prinz Friedrich von Baden nicht Liebenzell, sondern Teinach zum Kuraufenthalt. Nach einem kurzen Besuch in Lieben­zell notierte der Begleiter des Prinzen in seinem Jour­nal: 20 )Die Badeeinrichtungen (in Liebenzell) sind schlecht. Unten in einem großen Zimmer baaden die gemeinen Gäste in Zübern. Und in dem sogenannten Fürstenbaad, einem elenden Keller, baaden die angeseheneren. Im mitt­leren Stock auf dem großen Gang sind einige Hundert Wappen von Fürsten, Grafen und Herren, die durch dieses Baad curiert wurden zum Angedenken und zur Dankbar­keit aufgehenkt. Die Baadallee ist recht schön. Das Baad wird itzt nur noch wenig besucht. Hier lesen wir nur von einer Badeanstalt. Dabei ist an das untere Bad zu denken, denn dort hatten sich die von Walch erwähnten Wappen­tafeln bis zum Jahre 1808 erhalten. Es ist möglich, daß das obere Bad nicht nur wegen des schlechten Besuchs, son­dern auch wegen des vorgeschrittenen Zerfalls der Bade­herberge um jene Zeit außer Betrieb gesetzt war.

Uber die Anlage und Einrichtung der Badeherbergen ist aus erhaltenen Akten noch folgendes zu ersehen: 21 ) Das obere Bad bestand schon 1596 aus zwei Gebäuden. Die gesamte Anlage wurde beim Franzoseneinfall 1692 nieder­gebrannt. Eines der zerstörten Gebäude, enthaltend 21 Stuben und 18 Kammern, erstand wieder etwa ums Jahr 1700. Wegen des starken Besuchs erstellte der Badewirt 1730 ein zweites Gebäude, welches jedoch 70 Jahre später, als überflüssig, dem Abbruch verfiel. Grund hierfür war der um jene Zeit besonders starke Rückgang des Bade- besudis.

Das untere Bad zeigte in baulicher Hinsicht schon vor dem Franzoseneinfall viele Schäden, weitere erlitt es durch diesen, 1692. Pläne für einen Neubau liegen vor aus den Jahren 1710 und 1719. Der letztere scheint bei der Neuanlage verwirklicht worden zu sein. Er sieht ins-

62