zu stellen. Um diese zu beweisen, wird auf die in einer Kapelle des Hirsauer Klosters einst aufbewahrte lederne Kleidung eines Riesen hingewiesen. Diese sollte von Erkinger stammen. 19 ) Ein Augenzeuge vom Jahre 1610, Andreas Reichart, sagt in seiner Beschreibung der Hirsauer Klosterkirche hierzu: 20 ) „Gegen Mittnacht stoßen lustige Kapelln daran, da in dem ein ein Maß eines Riesen und seine lederne Klaider, die er mit eisenen Ringen zu- gethan, in selbem Gebürg oder Revier sich soll gehalten haben, gewiesen und gezeigt wird." Also „in selbem Gebürg oder Revier", d. h. in der Hirsauer Gegend soll der Riese gelebt haben. Von Erkinger oder von Liebenzell hat demnach der, welcher dem Reichart das Riesengewand „gewiesen und gezeigt" hat, nichts berichtet. Das lederne Gewand ist wohl erst in späterer Zeit dem Erkinger zugeschrieben worden.
Wie wir oben zeigten, nennt ein Bericht von 1604 die Überreste des Schlosses „ein* alt zerrissen Mauerwerk". Vor etwa hundert Jahren deuteten noch vereinzelte Mauersteine auf dessen einstiges Vorhandensein, jetzt nur noch ein eingeebneter Platz. Der dort vorbeiführende schmale Fußweg heißt aber im Volksmund heute noch „Beim Schloß“.
7. Stadt und Amt Liebenzell
Nachdem Graf Simon von Zweibrücken durch Begünstigung seines Großvaters in die ebersteinsche Gemeinschaft eingedrungen war, strengte dessen Oheim, Otto I. von Eberstein, einen Prozeß beim Reichskammergericht gegen Simon an. Der Rechtsspruch erfolgte erst im Jahre 1283 und zwar zu Ungunsten des Zweibrücker Grafen. Damit war der Sohn von Otto I., Graf Otto II. von Eberstein, Grundherr unserer Gegend. Sofort nach erfolgtem Rechtsspruch des Reichskammergerichts begabte Otto von Eberstein seine Schwester Kunigunde, die Gattin des
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