einfall 1688 leistete sie zur Verhütung einer angedrohten Zerstörung die Zahlung von 3000 Gulden. Eine zweite Plünderung erlitt die Stadt durch die Truppen des Gene­rals Melac, nach der verlorenen Schlacht bei Oetisheim, im September 1692, und bei einem späteren Franzosen­einfall (1796) plünderten die Soldaten des Generals Laroche.

Schwerer als diese Ereignisse war aber für Liebenzell- ein Brandunglück im Jahre 1785, wobei die eigentliche, d. h. die ummauerte Stadt der völligen Zerstörung verfiel. Dieses tragische Geschick wird uns stets mit dem Zusatz berichtet, ein betrunkener Schreiber sei durch Unvorsich­tigkeit Urheber des Brandes gewesen. Ob diese Beschul­digung berechtigt ist? Prinz Friedrich von Badeh, der in jenem Sommer zur Kur in Teinach weilte, besuchte Lieben­zell kurz nach der Brandkatastrophe. In dem tagbucharti­gen Journal des Prinzen ist darüber zu lesen:* 7 )Auch der Weg nach Liebenzell ist schön. Der Ort selbst ist elend. Das Städtchen selbst oder alle Häuser, die innerhalb der Mauer lagen, waren vor sieben Wochen abgebrannt. Ein fünfundsiebzigjähriger Schreiber kam dabei um und ist noch nicht wiedergefunden worden." Hier lesen wir also nichts von einem betrunkenen Schreiber als Brandstifter.

Bei dem Wiederaufbau des bis dahin ummauerten Städt­chens wurde dieses mit den Siedlungen bei der Kirche und beim See zur offenen Stadt vereinigt.

Da das Wohl und Wehe der Stadt in der Folgezeit aufs engste mit dem des Bades verbunden war, werden die ferneren Stadtgeschicke im letzten Abschnitt noch kurz Erwähnung finden.

8. Entstehung des Namens Liebenzell

Die hl. Lioba soll mittelbar oder unmittelbar die Namen­geberin unseres Ortes sein. An dieser Vorstellung zu rüt­teln, mag vielleicht als Frevel gegenüber einer uralten

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