10. Thermalbad Llebenzell
Altertum und früheres Mittelalter haben keine Belege Über eine etwaige Benützung des Liebenzeller Bades hinterlassen. Die phantastischen und unkontrollierbaren Erzählungen, die von Hieronymus Walch und anderen vorliegen, sind hier als sagenhaft zu übergehen. 1 ) Das Stadtwappen von Liebenzell, mit dem Bild eines Badenden, soll als geschichtlicher Nachweis für die frühmittelalterliche Benützung des Bades dienen. Diese Auffassung ist nicht haltbar, da dieses Wappen der Stadt erst im Jahre 1603 verliehen wurde.
Die zum Liebenzeller Pfarrsprengel gehörige Kapelle zu Wildbad ist in einer Hirsauer Urkunde vom Jahre 1376 2 ) unter der Anschrift „Wildbad oder Zellerbad“ erwähnt. Demnach könnte es scheinen, als wäre das Zellerbad zu jener Zeit schon ein feststehender Begriff gewesen. -Nach fachmännischer Prüfung der Schriftformen ist jedoch der Zusatz „oder Zellerbad“ ein Nachtrag aus erheblich späterer Zeit. Wir müssen daraus schließen, daß man im Jahre 1376 von unserem Bad noch nichts wußte.
Nachdem die oben beschriebene Teilung von Liebenzell in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts aufgehoben worden war, konnten die Markgrafen auch über das Ortsgelände südlich des Längenbachs verfügen. Dort fand sich nun, östlich der Nagold, die erste bekannte Thermalquelle am Platze, heute „Unteres Bad" genannt. Den Umstand, der zur Entdeckung der Quelle führte, kennen wir nicht, Was da und dort darüber erzählt wird, ist ungeschichttich.
Ein badischer Verleihungsbrief vom Jahre 1403 8 ) besagt: „Wir Bernhardt (I.) von Gottes Gnaden marggraf zu Baden bekennen . . . das wir unserem armen man Hirtenhansen von Pfortzheim zu einem rechten Erblehen geluhen haben . . . unser wildbade zu Liebenzelle mit hofreit, wasser und mit aller zugehörde ..." Völlig neu war die Badeanstalt zu jener Zeit wohl nicht mehr, denn es heißt im Verleihungsbrief „wie das gelegen und bisher kommen ist“.
Derselbe Markgraf verleiht sodann im Jahre 1415*)
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