fand sich zu jener Zeit die Orgelempore im Chor und die Kanzel dürfte den gleichen Standort gehabt haben wie heute.

Im Amtsgrundbuch des Kameralamts Hirsau von 1820 11 ) ist das Liebenzeller Gotteshaus wie folgt beschrieben: Eine Kirche samt Thurm, worauf zwei Glocken und eine eiserne Schlaguhr und einem Gottesacker mit einer Mauer umgeben, außerhalb des Städtchens. Die Kirche ist 105 Fuß (ca. 30 Meter) lang . . . zwei Stock hoch, von Stein erbaut. Unter dem Dach ist der herrschaftliche Kasten, der ungefähr 400 Scheffel Früchte aufbewahren kann." Den rechnerischen Sinn des Beamten zeigt dessen Schlußsatz: Ertragen thut das Gebäude sonst nichts als zum Gottes­dienst bestimmt."

In den Neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts kam der romanische Westteil der Kirche zum Abbruch, und Oberbaurat von Sauter schuf dort einen Neubau unter Anpassung an den,frühgotischen Chor.

Die übertünchten und erst beim Abbruch der Kirche zutage getretenen gotischen Wandgemälde konnten teil­weise losgelöst und ins Museum für vaterländische Alter­tümer nach Stuttgart verbracht werden. Der damalige Lan­deskonservator glaubte,in diesen Bildern einen Schatten der hochentwickelten Hirsauer Malerei zu erhaschen." 12 )

Beachtenswert sind auch die gegenüber dem Hauptpor­tal der Kirche an der Friedhofmauer aufgestellten Grab­denkmale. Deren Wappen und Anschriften, soweit nicht verwittert, erinnern noch heute an hohe Standespersonen des 16. und 17. Jahrhunderts.

6. Das Schloß bei der Pliensaubrüdte

Auf einen heute völlig verschwundenen zweiten Ritter­sitz zu Liebenzell wird zwar öfters hingewiesen, dessen Geschichte und Bedeutung lag jedoch bisher im Dunkel. Eine Notiz vom Jahre 1600 1 ) besagt:In der Nähe (der

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