„unser nuw wildbad zu Liebenzelle genant das ober bade" um einen Jahreszins von 22 Gulden, während für das untere Bad 24 Gulden gefordert wurden.
Es war also Markgraf Bernhard I., der trotz seiner kriegerischen Unternehmungen noch Zeit und Verständnis für Erschließung und Nutzbarmachung der Liebenzeller Heilquellen aufgebracht hat. Für die ärztliche Betreuung der Badegäste, nach damaliger Weise, setzte sich Markgraf Christof ein, wie wir aus zwei Bestallungsbriefen von 1480 und 1498 5 ) ersehen. Es handelte sich um die Bader und Scherer, die sowohl in einem besonderen „Badhäußle und auch sust zu Liebenzelle und im ganzen ampte und sunderlich in den zweeyen badherbergen daselbs fremden und heimischen scheren, schrepfen und andern guten rath thun, das wir unser benügen daran haben."
Unsere Thermen, nun gewöhnlich als Zellerbad bezeichnet, gelangten schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu einem beachtenswerten Ruf. Angehörige des Adels und der höheren Geistlichkeit, besonders aus Schwaben, Franken und der Pfalz, trafen sich im neuen Modebad. Da sich auch überraschende Heilerfolge einstellten, begann die medizinische Welt, neben den schon bekannten Schwarzwaldbädern Niederbaden (= B.-Baden) und Wildbad auch das Zellerbad gebührend zu bewerten und die Bestandteile seines Wassers unter die Lupe der damaligen Wissenschaft zu nehmen. 6 ) Schon in der ältesten württembergischen Landesbeschreibung, 7 ) die zwischen 1498 und 1503 in Ravensburg entstand, ist, obwohl Liebenzell damals noch markgräflich-badisch war, des Zellerbads lakonisch gedacht: „Liebenzell ain Stättl und natürlich pad, ist gut für die Gelsucht."
Walch gibt in seiner erwähnten Schrift eine „Specifica- tion deren jenigen Persohnen, so sich dieses Bads bedient und nach glücklich vollbrachter Baden Cur zur Gedächtnuß Ihre Wappen hinterlassen haben". Diese Wappentafeln sind leider verschwunden. Das Verzeichnis der Badegäste geht für das obere Bad bis 1506, für das untere Bad bis
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