dum Zell und im 13. Jahrhundert den Weiler Zell. Es sei daher festgestellt, daß der Name Liebenzell weder bei der Zelle noch bei dem Weiler entstanden ist. Die Frage, ob die Burginsassen als ^Urheber des Ortsnamens zu gelten haben, soll hier geprüft werden.
Wie wir oben zeigten, taucht der Name Liebenzell erstmals in einer Urkunde des Klosters Maulbronn vom Jahre 1250 auf. 5 ) Dort ist als Zeuge genannt: Reinhardus de Liebencella. In der Folgezeit finden wir diesen Namen — geschrieben in verschiedenen Formen — sowohl als Burgbezeichnung, wie auch als Name des dort lebenden Rittergeschlechts. Bei einer Feststellung der richtigen Namensformen sind die Anschriften der Siegel, soweit solche vorhanden sind, besonders zu beachten. In unserem Fall ist durch die erwähnte Urkunde vom 14. März 1260®) ein klares Bild gegeben. Reinhard, wohl der älteste der Gebrüder von Liebenzell, war damals bereits tot und Ludwig gibt als Vormund seiner minderjährigen Neffen in der Urkunde an, für diese sei das Siegel seines verstorbenen Bruders mit der Anschrift: „Reinhardus de Libun- celle" an das Schriftstück, zu hängen. Das Württ. Urkundenbuch, in welchem die Urkunde im Druck wiedergegeben ist, beschreibt die Siegel wie folgt:
Sig. Renhardi de Libun . Celle „ Ludevici „ Liebencelle.
Das Siegel Ludwigs zeigt auch sonst „Liebencelle“, während das des Reinhard auf Libun. Celle lautet. Hier begegnet uns die älteste bekannte Namensform des Ortes. Aus Libun. Celle ist Liebencelle geworden. Der umgekehrte Fall wäre sprachgeschichtlkh undenkbar. Bei „Libun“ können wir aber nicht an eine Herkunft von dem Personennamen Lioba denken, vielmehr liegt diesem wohl der altgermanische Männername Libo, Liubo zugrunde. Dieser Name steckt in vielen Orts- und Flurbezeichnungen. Allein in Württemberg finden wir elf Ortlichkeitsnamen mit der Zusammensetzung von Lieb — bezw. Lieben —. Bei den
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