Verlauf geschildert, sagt dazu: „Und haben die Margrefi- sehe ein groß Gehiltz, das Kürchspiel genannt, so den underthonen zugeherdt, auch under die aigen gieter messen wollen, welchen bossen ich erfahren, das Messen wieder eingestellt und Ihr fürstl. Gnaden solches underthonig bericht." Als Abschluß dieser mit viel Störung durchgeführten Vermessungsarbeiten faßt der württembergische Feldmesser zusammen: „Alles in Allem, die ich Heinrich Schickhardt empfangen an Äckhern, Wisen und Wald 22 800 Morgen, dagegen ist geben worden, was Wirtem- berg an Malsch und Langensteinbach gehabt, und den in barem Gelt hat Hertzog Friedrich herausgeben 481,760 Gulden, jeder Morgen Wald um 26 Gulden bezahlt worden." Ein Jahr später leistete der Herzog noch eine Nachzahlung von 28 240 Gulden. Auch dann setzte sich der Streit über die Wertungleichheit noch 150 Jahre lang fort. Um zum Frieden zu gelangen, trat Württemberg 1753 weitere Gebietsteile an Baden ab und bezahlte außerdem noch 130 000 Gulden. Amt Liebenzell ist daher von Württemberg teuer erkauft worden.
Auch unter der neuen Herrschaft blieb Liebenzell bis zum Jahre 1807 Amtsstadt und Verwaltungssitz für die zugehörigen Orte, dann wurde das Amt im Zuge der Neueinteilung der Verwaltungsbezirke, nach Erhebung Württembergs zum Königreich, dem Oberamt Calw zugeteilt. Von dort 1810 wieder gelöst, bildete es in der Folgezeit einen Bestandteil des Oberamts Neuenbürg. Neue Bezirksänderungen im Jahre 1842 waren der Anlaß, daß nachstehende ehemalige Liebenzeller Amtsorte wiederum als zum Oberamt Calw gehörig erklärt wurden: Die Stadt Liebenzell, ferner die Gemeinden Ernstmühl, Monäkam, Un- terhaugstett, Unterreichenbach mit Dennjächt.
Bei den früheren kriegerischen Ereignissen erlitt die Stadt zwar nie eine Zerstörung, dagegen durch Plünderung mehrmals größeren Schaden, 26 ) erstmals im Dreißigjährigen Krieg, durch weimarische Truppen. Bei dem Franzosen-
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