Felsnische *), die zum Teil durch das anstoßende Gebäude verdeckt und deren Rest durch neuzeitlichen Mörtel unkenntlich gemacht ist. Eine Untersuchung ist leider nicht mehr möglich. Wir wissen daher nicht, ob die Nische zur Zeit des Klösterleins, etwa zur Unterbringung eines Heiligenbildes, in den Felsen gehauen wurde oder ob diese auf vorgeschichtliche Zeit zurückgeht. Im letzteren Falle wäre das Kreuz eine spätere Anfügung, zum Zwecke der Bannung heidnischer Götter. Die Anbringung eines Kreuzes an vorchristlichen Kultstätten ist aus manchen Beispielen bekannt.
Rechts der Nagold, etwas unterhalb des Bahnhofs, fällt uns am Waldrand ein großer überhängender Felsen auf, seit alter Zeit „Beutelstein" genannt. Er zeigt eine 3,40 Meter hohe und 2,80 Meter breite Höhle von geringer Tiefe. Ist die Höhle natürlich entstanden oder künstlich geschaffen? Beides wird zutreffen. Es scheint, daß eine natürliche Eintiefung im Felsen für einen bestimmten Zweck erweitert und der bequeme Zutritt zur Höhlung durch eine roh bearbeitete Stufe ermöglicht wurde. Auch hier könnte ein vorgeschichtliches Problem vorliegen, das archäologisch zu klären wäre.
Hieronymus Walch hat im Jahre 1668 als erster in einer besonderen Schrift die Geschichte des „uhralten heilsamen Minerischen Bads bei Lieben-Zell" 7 ) geschildert. Er beginnt seine geschichtliche Abhandlung mit einem Ausspruch von Seneca und erzählt uns manches von einer etwaigen Benützung dieses Bades durch die Römer. Verwertbar sind seine kritiklos zusammengesuchten Angaben nicht. Walch glaubte wohl selbst nur halb an seine eigenen Erzählungen, denn er schließt diesen Abschnitt mit folgenden Worten: „Dem sey aber wie ihm Wolle, so ists gleichwohl ein
*) In der Oberamtsbeschreibung Calw 8 ) von 1860 lesen wir hierzu: „Innerhalb des Orts befindet sich an der Landstraße ein etwas vorstehender Felsen, in welchen eine kleine spitzbogige Nische und ein Kreuz eingehauen ist.“
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