rung des Nagoldübergangs handeln. Als Entstehungszeit der Anlage wird dort das siebte Jahrhundert n. Chr. angenommen.
Besichtigen wir das Gelände beim Schlayerschlößchen (erbaut 1888), so finden wir dort eine durch Wall und Graben künstlich geschaffene Befestigungsanlage. Ob keltisch oder mittelalterlich? Bodenfunde bei sorgfältig durchgeführten Grabungen könnten wohl darüber Klarheit erbringen.
C. Mehlis (Verfasser der genannten Abhandlung) nimmt jedoch nicht die vorgeschichtliche Anlage beim Schlayerschlößchen zum Gegenstand seiner Ausführungen, sondern die beim sogenannten „Alten Schloß“, an der scharfen Biegung des Kieferswegs, oberhalb dem „Schänzle“. Wall und Graben, für den Kenner ähnlicher Anlagen dort noch deutlich feststellbar, weisen in frühe Zeit zurück. Mehlis vermutet weiterhin, daß der aus Felsstücken hergestellte, halbkreisförmige Steinwall vor den letzten Häusern in Beinberg als oberster und letzter Verteidigungsort mit den beschriebenen Wallanlagen Zusammenhängen könnte. Sollte diese Annahme berechtigt sein, was nur durch genaue archäologische Prüfungen erhärtet werden könnte, so würde es sich in Liebenzell um eine vorgeschichtliche dreifach-gestaffelte Befestigung handeln, von der Talsohle bis zu 550 Meter Seehöhe. Es ist jedoch kaum anzunehmen, daß alle drei Anlagen gleichzeitig sind.*)
Neben dem Gebäude Wilhelmstraße 19 sehen wir eine rückwärtige Vertiefung und ein vorragendes Felsstück. Es handelt sich hier um eine vor- oder frühgeschichtliche
*) Es handelt sich aber hier nicht etwa um eingegangene Steinburgen, sondern um primitive Befestigungen, bestehend in Wall und Graben. Der Name „Altes Schloß", der dem Platz beim „Schänzle“ noch heute anhaftet, verdankt seine Entstehung einer späteren Ritterbehausung, von welcher im Abschnitt 6 die Rede sein wird.
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