\

feines Alter und sich höchstlich darüber zu verwundern, daß in einer so geraumen Zeit dieses fürtreffliche Bad seinen Lauf und Wirkung also beständig und beharrlich erhalten."

In den neuzeitlichen Geschichtsabrissen unseres Bades 8 ) lesen wir stets, Trithemius, Abt zu Sponheim, der als be­kannter Gelehrter seiner Zeit (14621516) auch die An- nales Hirsaugienses schrieb, habe bei seinem Bericht über die erste Hirsauer Klostergründung um 830 erwähnt, daß Liebenzell und seine Quellen um jene Zeit schon bekannt gewesen seien. Dieser wegen seinen Übertreibungen übrigens längst verdächtige Historiker redet in seinen Annalen bezüglich der Vergabung an das neugegründete Kloster von mancherleiGrundbesitzundRechten und dabei auch allgemein von den Wassern, ohne Angabe einer Örtlichkeit 9 ). Zwar bringt J. A. Geßner 10 ) ein Zitat von Trithemius, das aber nicht den Annalen, sondern dessen zu St. Gallen gedrucktem Chronic. Hirsaug. entstamme*)! Hierzu sagt Geßner:Trithemius, vermutet, daß Laben­zell, wie er es nennt, mit Calw vor der ersten Fundation des Klosters (d. h. 830) allbereit gestanden. Das erstere ist glaublich und das letztere ist richtig, denn die Grafen von Calw haben das Kloster gestiftet."

Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß Trithemius hier, bewußt oder unbewußt, Irrtümliches berichtet, und Geßner hat sich diesem eben bedenkenlos angeschlossen. Die Gra­fen von Calw sind erst vom Jahre 1037 ab nachgewiesen. Graf Erlafried, der nach der Hirsauer Tradition als Stifter des dortigen Klosters von 830 gilt, ist wohl als Vorfahre der späteren Calwer Grafen anzusehen. Wo dieser aber seinen Wohnsitz hatte, ist unbekannt. Keineswegs in Calw, das erst Jahrhunderte später entstand. Von Lieben­zell jedoch fehlt ebenfalls aus dieser Frühzeit jede Spur.

*)Labenzell, ubi sunt thermae et calvam tune extitisse, quae monasterio sunt proxima."

15