VI. Unter -er Herrschaft -er Römer
Das nördliche Alpenvorland hat von jeher das Geschick gehabt, Grenzland zu sein. Nord und Süd, Gegensätze, wie sie krasser nicht geschaffen werden können, treffen hier aufeinander, muffen sich im Kampf oder Frieden auseinandersetzen.
Die keltischen Heere kannten schon den ungestümen germanischen Gegner und mancher weitblickende Feldherr wird die Nähe des Entscheidungskampfes gesehen haben. Aber das keltische Reich ging politisch in dem stärkeren, besser organisierten römischen Kaiserstaat unter, der ihm wesensverwandt war. Der alte Erbkrieg wurde von den römischen Legionen übernommen. Cäsar stand gegen Ariovist und es fehlte nicht viel, so wäre das Schicksal des römischen Weltreiches schon drei Jahrhunderte früher entschieden worden. Cäsar hat die Germanengefahr richtig eingeschätzt und es kann sein, daß die Berichte recht haben, die den kühnen Plan, Germanien von zwei Seiten zu fassen und zu vernichten, nicht dem TiberiuS, dem er später kläglich mißglückte, sondern schon dem großen Galliersicger zuschreiben.
Wie dem auch sei, Rom war im nördlichen Alpenvorland die Nachfolgerin keltischer Volksmacht, der Kampf mit dem alten nordischen Feinde mußte auS- getragen werden. Augustus versuchte sich an der Aufgabe. Drusus stieß dreimal tief nach Germanien vor, aber die Nordleute beachteten den Feind kaum, bis die Frechheit des Varus soweit ging, über germanisches Volk zu richten. Da schlug Armin die Welschen aus dem Lande; die Unmöglichkeit, Germanien zu unterwerfen, war offenbar. Im Jahr 17 n. Ehr. beschränkte sich TiberiuS auf die Rheingrenze, die er durch Kastelle befestigte und durch neue Truppenlager verstärkte.
Eine Zeit der Ruhe trat ein, in der das neugewonnene keltische Land mit gallischen Kolonisten beschickt, die Straßen ausgebaut und die Grenzen militärisch gesichert wurden.
Auf schwäbischem Boden war das Land bis zur Donau schon um 50 n. Ehr. in römischem Besitz. Rhein und Donau bildeten in spitzem Knie die Reichsgrenzen. Vespasian ließ 74 n. Ehr. eine Heerstraße von Argentoratum (Straßburg) über das Kinzigtal nach dem oberen Neckar bauen, ebenso eine zweite von Vindonisia in der Schweiz; die beiden Straßen stießen bei dem heutigen Rottweil, dem klsvise der Römer, zusammen und wurden später unter Domitian über Rottenburg mit dem unteren Neckar verbunden. Der gleiche Herrscher ließ das rechte Rheinufer bis zum Schwarzwald und auf der Kinzigtalstraße und durch das Pforzheimer Tor vorstoßend, das Gebiet bis zum Neckar besetzen.
Um das Jahr 90 n. Ehr. gelangte also das Enzland in den Besitz der Römer. Es waren anfangs nur Truppen, die am Neckar ihr Lager aufschlugen,
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