der nordischen Schnurkeramiker bestanden haben muß. Gerade für dieses Jäger­volk ist es bezeichnend, daß es überall, im Gegensatz zu den Bandkeramikern, das Waldland in Besitz nimmt. Damit trifft der nahende Höhepunkt der Trockenzeit zusammen, sodaß die Besiedlung von Neuweiler für jene Zeit gut erklärbar wird. Jgelsloch hat sogar eine bandkeramische Pflugschar ergeben.

Unter dem nordischen Einfluß vollzieht sich eine an den Funden leicht nach­weisbare Wandlung in dem Kunststil und in der gesamten Kultur der Band­keramiker. Es entstehen Mischformen der Keramik, die Schliz besonders schön in Großgartachs) gefunden hat, die aber auch in allen anderen späteren ostischen Dörfern Vorkommen. So in Hof Mauer und Höfingen.

Das Ende ist die Verschmelzung der beiden Kreise zu der, nach ihrem be­deutendsten Fundort benannten Aichbühler Kultur/) auf deren Grundlagen dann die Kultur der Bronzezeit heranwächst. Funde dieser letztsteinzeitlichen Kulturstufe haben wir in der Nähe unseres Gebietes in Zuffenhausen und Vaihingen a. E.

Von der Uebergangszeit von der Stein- zur Bronzeperiode wird auch im Enzgebiet der Einfluß des westischen Kreises spürbar, namentlich bringt der Handel westische Steinbeilformen in unser Land. Es sind das die Beile von Vaihingen a. E., Monakam und Oberniebelsbach. (Abb. 3 u. 4.)

III. Die Nomaden der Bronzezeit

Etwa 1800- NOS v. Ehr.

Ueber ein Jahrtausend furchte der Steinpflug die Lößfelder deö unteren Enzgebieteö, und reiche, oft stadtähnlich ausgedehnte Siedlungen breiteten sich auf den ährenumwogtcn Hügeln. Die Freiheit der bandkeramischen Bauern ging verloren, die nordischen Herren saßen auf den beherrschenden Höhen des Landes (auch auf dem Hohenasperg) und immer noch war üppige Fruchtbarkeit vom Neckar bis zu den Höhen des Schwarzwaldes. Nur ganz allmählich, für die einzelnen Geschlechter kaum wahrnehmbar, ging auch das Klima seine Wege und arbeitete dem Wollen der Menschen entgegen.

Die Trockenheit nahm zu, die Regenarmut der langen Sommer brachte für Mensch und Vieh Zeiten der Not. Das Getreide dörrte, noch unauSgereift in der Glut der Sonne, die Weide gab nur noch unzureichendes Futter.

Vom Großvater auf den Enkel wurden diese Zustände immer unhaltbarer. Wo kein Jagdwild mehr war und die wafferarmen Flüsse keinen ausreichenden Fischfang erlaubten, da wird der Hunger in den Dörfern gewesen sein. Die

1) Schliz: Das steinzeitliche Dorf Großgartach 1901.

2) Reinerth: Die Chronologie der Jüngeren Steinzeit. Stuttgart-Augsburg 1923.

13