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von Fürsten und Fürstinnen des Hauses Württemberg mit ihren fürstlichen verwandten, ihren fürstlichen und adeligen Gästen und der Schar ihrer Höflinge und Kavaliere, sie alle in der bunten, absonderlichen Tracht ihrer Zeit, einer Tracht, welche z. B. der Hofprediger Lukas Dsiander nicht müde wurde zu verspotten. Er beginnt mit dem Kopfputz und redet von ,,den kleinen sammetnen Hütlein der Weiber, so aus Wälschland gebracht worden, und vom Übersichziehen der Haare, die deswegen aussähen, wie ein Säuhag;" dann kommt er zu reden auf die Schminke, auf die großen, langen, breiten und dicken Krätze um den Hals, aus köst­licher, zarter, theurer Leinwand, die, mit Versäumnis anderer und besserer Geschäfte, gestärkt und mit heißen Eisen aufge­zogen werden müßten, aber weder nützlich noch zierlich, son­dern verständigen Leuten zur Unlust seien." Er tadelt die Reife unten an den Kleidern, sowie die unmäßig hohen Schuhe und Pantoffeln. Dann gehts auf die Männer über, deren ,,langes, zottiges Haar aussehe, als wenn junge Katzen daran gesogen oder der Teufel sie daran durch einen Zaun gezogen hätte; aus ihrem langen und breiten Kröß (Halskrause) rage ein langer, schwarzer, dürrer Hals hervor, was sich gar herrlich ausnehme. Statt der früheren eisernen und goldenen Ketten trügen sie jetzt um den Hals einen seidenen Strick, dessen Zipfel auf den Rücken geknüpft werden, die Ärmel seien lang und breit und sehen den Kommißsäcken der Landsknechte gleich. Vom Hals herab bis weit unter den Gürtel hängen ihnen ,,lange, ausgefüllte Gänsbäuch" und ihre kleinen Mäntelchen seien ganz wider die deutsche Ehrbarkeit".

6070 Zahre später sahen die Mauern des Lust-