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2) DasNeue Kloster".

a) Das besterhaltene Überbleibsel der vormals so groß­artigen Peters kirche ist der nördliche, die Vorhalle flan­kierende Turm, im volksmundLulenturm", dessen Erhalt­ung nur dem Umstande zu verdanken ist, daß er in den Tagen nach der Zerstörung des Klosters als Grtsgefängnis unent­behrlich schien. Der Turm ist, zuerst auf seiner alten steinernen Mendeltreppe, sodann auf hölzernen, ziemlich bequemen Treppen bis zu oberst hinauf besteigbar. Die mächtigen, auf einander geschichteten Steinmassen machen, von innen betrach­tet, einen tiefen, fast beklemmenden Eindruck, die zierlichen, die romanischen Fensterbogen halbierenden Säulen der oberen Geschosse verleihen aber auch wieder dem Bau den Lharakter der Anmut, des Luftigen und Freien, das über das Massige und Schwere den Sieg davon trägt. Durch sämtliche Fenster­bogen genießt man köstliche Durchblicke auf die Landschaft und die unten sich ausbreitenden Klostsrruinen samt Gärten. Abends, wenn die Strahlen der untergehenden Sonne den Turm goldrot färben, ragt er wie verklärt aus dem dunkeln Hintergründe der Tannenwaldthäler hervor; zauberhaft wirkt er, wenn ihn Vollmondschimmer übergießt. Der um diesen Turm herumgelegte Figurenfries giebt manche Rätsel, die schwerlich je ganz gelöst werden können, ans. Dieser Fries ist auf 3 Seiten des Turms mit lauter stark heraustretenden ,,urtümlich behandelten" Gestalten belebt. An den Ecken sind zähnefletschende, mit eingezogenem Schwanz auf dem Boden kauernde Löwen dargestellt; je 2 Löwenkäpfe treffen von hüben und drüben an einer Ecke zusammen. An diese Löwen reihen sich einwärts gegen die Mitte von links und rechts her ins Knie gesunkene Tiergestalten; daß diese Tiere nicht etwa