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durch ihre Schönheit gerechte Bewunderung. Da dieser mächtige, von dem herzoglichen Baumeister Georg Beer, dem Erbauer des Stuttgarter ,,Neuen Lusthauses" errich­tete Bau erst im Zahre s592 beendigt ward und der später so berühmte Baumeister Heinrich Schickhardt schon seit s590 ebenfalls in den Diensten des Herzogs Ludwig stand, so kann ein Mitanteil Schickhardts an diesem Schloß- bau wohl als sicher angenommen werden. Als weiterer Meister am Bau wird namhaft gemacht Hans Braun von Stuttgart. Nicht bei dem Bau selbst, wohl aber an dessen innerer Einrichtung scheint auch noch Herzog Friedrich I beteiligt gewesen zu sein, denn der hängende Saal H, dessen Reichart aus dem Jahr s6sO nicht Erwähnung thut, verdankt allem nach diesem Bauherrn seine Entstehung. Aller Znnenbau des Schlosses ist selbstverständlich zerstört, dage­gen hat sich namentlich Dank der oben geschilderten Bemü­hungen der Regierung der östliche Seitenflügel bis zu oberst vollständig erhalten und gewähren die schön geschweiften, lustig in die Höhe strebenden Giebel, über welche die berühmte Ulme noch hoch emporragt, einen malerischen Anblick. Dieser durch Uhlands (s. Anhang) herrliche Dichtung unsterblich gewordene Baum zeichnet sich durch Kraft und Anmut des Wuchses aus und hat noch lange nicht seine volle Lntwik- lung erreicht. Die Ulme hat auf Brusthöhe s20 cm und 85 cm, also verglichen s m im Durchmesser, ist 3s m hoch und hat einen Kubikinhalt von s3 Festmeter; ihr Alter wird von Sachverständigen aus s60 Jahre geschätzt, demnach ist der Baum 33 Jahre nach der Zerstörung von s692 aus

0 vgl. S. 67.