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wärts blickt. Nach den seitherigen Erklärungen soll das Nad auf die Legende von der Geburt des nachherigen Kaisers Heinrich III in der Mühle zu Hirsau Bezug haben oder auch auf das Marterwerkzeug des hl. Georg. Andere setzen Nad und Bock (hier soll, was auf den übrigen Friesen als Hirsch gedeutet wird, nun auf einmal ein Bock sein) in Zusammen­hang mit einander und deuten beides auf den Reichtum des Klosters an Herden und Getreide. Bezieht sich das Nad auf den Märtyrer Georg, so muß die knieende weibliche Gestalt die von diesem christlichen Helden befreite Jungfrau sein. Wieder nach andern ist jene betende Figur nun gar ein Mönch, während doch jegliche Tonsur fehlt und es deutlich eine Frauengestalt ist; endlich hat man jene knieende Gestalt sogar als das in jener Mühle geborene Kind Heinrich erklärt! Die Deutung des Rades auf jene Legende von der Geburt des nachmaligen Kaisers Heinrich ist jedenfalls unzulässig, da ja diese Begebenheit oder Gage für die Geschichte des Klosters gar keine unmittelbare Bedeutung, keinerlei reli­giöses Znteresse hat oder hatte, zudem möchte es auch frag­lich sein, ob zur Zeit der Erbauung dieses Turms die ge­nannte Legende überhaupt schon entstanden war, und selbst wenn sie auch damals schon erzählt wurde, ob sie den Er­bauern bekannt gewesen, denn schriftlich fixiert erscheint die Erzählung zum erstenmal bei dem Chronisten Gottfried von Diterbo im (2. Jahrhundert. Am meisten hat noch die Be­ziehung von Rad und Menschengestalt (während Bock oder Hirsch hier gar nicht in diesen Zusammenhang hereinge­hören, sondern, wie bei den andern Friesen, für sich zu nehmen sind) aus den hl. Georg und die Zungsrau etwas für sich, nur kommt man andererseits über das Bedenken

Rlaiber, Aloster Hirsau. 6