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und die nach langen Mühen von dem damaligen Grafen ans­gewirkte Stiftungsurkunde vom Zahre s07ö betont die völlige Unabhängigkeit des Klosters so stark, daß es dem Erbauer, dem Abt Wilhelm, sicherlich nicht in den Sinn gekommen ist, einem oder wohl beiden Türmen der neuen Kirche eine Be­ziehung auf die Grafen von Lalw geben zu wollen und den­selben somit gewissermaßen den Stempel der Dienstbarkeit auf­zudrücken. Diese Löwen sind entschieden nichts anderes als ein Zeichen, daß die Türme einem B en e d i kt ine r kloster angehören, denn der h. Benedikt, aus einem altadeligen Ge­schlecht stammend, führte den Löwen im Wappen. Außerdem mag mit diesen Löwengestalten, wie das ja auch bei vielen andern Kirchen des Mittelalters vorkommt, eine Hinweisung auf Psalm Vers s3 gegeben sein: ,,Auf Löwen und Gttern sollst du gehen und treten aus junge Löwen und Drachen". Die gehörnten Tiergestalten des Frieses möchten immerhin eine Hinweisung aus den Namen und das Wappen des Klosters enthalten und demnach als Hirsche zu deuten sein, nur ist an­dererseits zu bedenken, daß diese Tiere keine Geweihe sondern stark gewundene Hörner haben und eher wie Böcke aus- sehen; man mache dabei nicht geltend, daß die Verfertiger dieser rohen, an altheidnische Tempelskulptur erinnernden Ge­stalten nicht fähig gewesen wären, ein Hirschgeweih ordentlich darzustellen, einige ungefüge Zacken hätten sie schon ferti-g ge­bracht und umgekehrt sind die Hörner ziemlich sorgfältig aus­gebildet. Der nördliche Fries ist besonders rätselhaft. Hier finden sich neben den stereotypen Löwen und andern Tieren zur Seite der tragenden Mittelfigur vom Beschauer rechts ein Nad mit auffallend starken Speichen und daneben eine knie­ende weibliche Figur, welche, die Hände betend gefaltet, auf-