Waldbäder zunächst in längeren Ausführungen gemeinsam behandelt, sodann ist jedem einzelnen Bad noch ein kur­zer Abschnitt gewidmet. Dabei ist das Zellerbad wie folgt beschrieben:.Das Bat ist ein gang von dem Schwarzwäl- dischen erz, welches noch nicht zeitig ist, und ist ein Dampf gesamelt von den esseris und liquoribus derselbigen er­den. Darum hat es vermischt und irrige virtutes, ein jar anders dan das ander, in jeglicher Krankheit besonder sein art als in zweien icteritelen, die eine machts gesund, die ander nicht, dan ist es nicht voller potenz, es reinigt die glider, aber ncht bestendig darauf zu bauen. Auch kein zusatz darauf zu machen gewiß und wahrhaftig."

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts fand das Zellerbad in Ärztekreisen erst seine volle Beachtung. Aus dieser Zeit liegen eine Reihe glänzender Gutachten über unsere Thermen vor. Auch in der Folgezeit werden ihre Heilkräfte immer wieder lobend erwähnt. In einer allge­meinen Schrift über Bäder sagt Raimund Minderer 1617: 14 ) Es sind aber die Zeller Wasser gleichsam eine Zierde und ein Muster aller solcher Wasser, indem sie nämlich vor andern ausgezeichnet sind dadurch, daß ihnen viele mit Gottes Hilfe das Leben zu verdanken haben, beson­ders solche, welche ausgezehrt, abgemagert, an der Leber gelitten haben, oder durch Blutverlust vorher erschöpft waren, desgleichen auch Frauen, welche an Mut]terschmer- zen leiden, Fehlgeburten gemacht haben «der schwer ge­bären, denn solchen kommen diese Warmen Wasser sehr zu statten.

Von den vielen fürstlichen Gästen, die besonders im 16. und 17. Jahrhundert das Zellerbad besuchten, seien nur folgende erwähnt: Der kriegerische Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg, der von schwerem Leiden befallen und flüchtig im Mai 1556 hierher kam. Aus dem württembergischen Fürstenhause sind zu nennen: Mar­garete von Savoien, Gemahlin von Graf Ulrich dem Viel­geliebten, 1474; Graf Georg (Bruder Herzog Ulrichs) 1519

59