Familie des niederen Adels. Deren Angehörige werden teils als Ritter, teils als Edelknechte bezeichnet. Der Vor­name Reimbold pflanzte sich in diesem Geschlecht bis zu dessen Erlöschen fort. Sie führten das nebenstehende Wappen (im Schild den Lilienhaspel mit dem eingefügten sechsstrahligen Stern des Geschlechts der Zorn). Kindler von Knobloch gibt in seinem Oberbadischen Geschlechter­buch 1 ) dazu folgende kurze Beschreibung:Die Lieben­zeller, eines der mächtigsten Ministerialiengeschlechter der Bischöfe von Straßburg, aus der Sippe der Zorn und nächste Verwandte der Turant und Virnkorn, schrieben sich von dem Städtchen Liebenzell im württembergischen Oberamt Calw, scheinen aber zu den Edlen von Lieben­zell, Stammes- und Wappengenossen der Pfau von Rüp- pur, nicht in Beziehung zu stehen. Conradus Virnkorn 1220, urkundet 1247 mit zwei Söhnen des Namens Reim­bold, von denen der eine später den Namen Liebenzeller annahm." Von dieser Zeit ab finden wir Angehörige die­ses Geschlechts teils als Ratsmitglieder, teils als Stättmei- ster der Reichsstadt Straßburg. König Wilhelm beauftragte 1255 den Bischof von Straßburg und den Grafen von Waldeck, den Straßburger Streiter Reimbold Liebenzeller für seine treuen Dienste in Reichsangelegenheiten mit Gütern in Traenheim (bei Molsheim i. Elsaß) zu belehnen. 1 ) Es handelt sich hier um den 1247 gegen Friedrich II. von Hohenstaufen eingesetzten Gegenkönig. Wir ersehen aus dieser Notiz, daß Reimbold Liebenzeller in jenem lang­andauernden, heißen Kampf zwischen Kaiser und Papst sich auf des letzteren Seite hervorragend betätigte.

In dem Kampf, den der kriegerische Bischof Walter von Geroldseck (12601263) gegen die Bürger von Straßburg führte, finden wir entgegen der sonstigen kirchlichen Einstellung dieses Geschlechts einen Reimbold Lieben­zeller als Anführer der Bürgerschaft. Nach dem Siege der letzteren über den Bischof errichteten die dankbaren Straßburger Bürger dem Reimbold Liebenzeller, dem Ni-

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