Rückgabe des Patronatsrechts, sondern um die damit übereigneten Zehnten. Reinbot von Neipperg glaubt durch seine Frau Adelheid und Albert von Niefern durch seine Tochter Elisabeth Ansprüche darauf erheben zu können. Beide werden abgewiesen. Endlich kommt 1284 Gisela von Niefern und macht geltend, sie habe von ihrer Mutter her, einer geborenen von Liebenzell, Rechte auf die genannten Zehnten. Sie wird mit einer Entschädigung abgefunden 17 ).
Zu beachten ist hierbei noch folgendes: Graf Simon, als Lehensherr, nennt in der obigen Urkunde Ludwig von Liebenzell seinen getreuen Ritter. In der päpstlichen Bestätigung von 1274 wird dieser jedoch als Edelmann bezeichnet. Demnach hätte er sich kurz nach seiner Schenkung an das Kloster Herrenalb aus dem Stand des niederen Adels zu dem der Edelfreien aufgeschwungen. Dies würde auch bedeuten, daß er die Burg Liebenzell als Eigentum erworben hätte. Eine käufliche Erwerbung dieses Rittersitzes dürfte bei dem wirtschaftlichen Zerfall des ebersteinschen Hauses auch leicht möglich gewesen sein. Graf Heinrich klagte bei der Veräußerung eines anderen Ortes, 1298, „da wir von bürden der schulden, damit wir manigfaltlich behaftet, uns wollent ledige haben.“ 18 )
Mit Unrecht hören wir immer wieder, das Geschlecht derer von Liebenzell sei mit dem Ritter Ludwig am Platze erloschen. Zü den Jahren 1315 und 1323 ist je ein Anselm von Liebenzell urkundlich bezeugt 1 *) und noch 1424 findet sich in einem Verzeichnis der Vasallen des Markgrafen Bernhard I. von Baden ein Reinhard von Liebenzell. 20 )
Wir kennen weiterhin zwei Angehörige dieses Hauses, Ludwig und Friedrich, als Deutschordensritter 21 ).*) Der
*) Der DeutS|chritterorden kämpfte seit dem Jahre 1229 im Osten, um die nordgermanisdien noch heidnischen Völker, insbesondere die Preußen und Litauer, zu besiegen und ihnen Christentum und abendländische Kultur zu übermitteln. Viele Glieder der höheren und niederen Adelsgeschlechter in Deutschland traten im 13. Jahrhundert als Mitglieder dem Orden bei.
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