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Karl Greinet

In einem Gegenbericht an die Regierung schilderte Hans von Ehingen den schlechten Zustand des Schlosses und bat,die von Zavelstein zu veranlassen, sein Schloß in Baw zu halten, wie sie das schuldig und pflichtig zu thun sind.. . 63 . Der Streit zog sich hin und die Bauschäden vermehrten sich. Als endlich unter Herzog Christoph Zavelstein 1552 von dem Pfandinhaber, Hans von Ehingen, eingelöst wurde, zeigte es sich, daß das Schloßmit 1000 Gulden zur Bewohnung nit wider zu repariren seye.Jordan von Braitenbach als da­mahlen gewesener Truchseß und Fürstl. Württembergischer Oberjägermeistei wurde im Frühjahr 1554 mit dem Schloß und den zugehörigen Gütern belehnt. In Wahrheit ein edler Herr, verminderte und erleichterte er den Untertanen ihre drückenden Fronlasten. So kehrte unter ihm Ruhe und Zufriedenheit ein.

Das im Bau und in der Ausstattung völlig heruntergekommene Schloß sowie die sonstigen Burganlagen wurden unter Jordan von Breitenbach gründlich wiederhergestellt (siehe die oben erwähnten Baurechnungen). Für den abwe­senden Schloßherm führte sein Burgvogt Lorenz Wocheler, ein einfacher bür gerlicher Mann, die Geschäfte. Er half auch bei den Bauarbeiten mit laut der Rechnungen:Mir Burgvogt als man die scheuren gemauert hab ich stein eir taglang zugetragen und als man die scheuren bedeckt hab ich Ziegel zugetragei und laimen (Lehm) gegraben. 54 Bei derSetzung der Rechnung half ihn de: Schulmayster. Insgesamt verausgabte Jordan von Breitenbach für die In Standsetzung des Schlosses und der Burganlagen in den Jahren 1554-1589 di« erstaunlich hohe Summe von 3500 Gulden, die später dessen Witwe, Agnes ge borene von Reischach, von der Herrschaft Württemberg wieder erhielt 55 .

Nach dem Tod dieses Schloßherrn (f 1593), der im Chor der Kirche zu Zavel stein bestattet wurde 56 , bat seine Witwe den Herzog, ihr dieNießung de; Lehens zu überlassen 57 . Crusius traf bei seinem Besuch in Zavelstein (1594) di« Agnes von Braitenbach und andere adeliche Frauen im Schloß. Zum Jahr« 1604 hören wir von einem Anstätt Weinmann, an welchendas Schloß mi Gräben, Gärten und Halden verliehen war und der seinen Wohnsitz imThor- häußlein 58 hatte,

4. Zavelstein als Amtsstadt

Herkunft und Bedeutung des seltsamen NamensZavelstein sind bis heut; ungeklärt. Man denkt anTafelförmiger Stein 58 . Das Gelände, auf welchen

63 Lagerbuch Zavelstein, Absdrriften alter Dokumente, Fol. 3. u. 5.

54 HStA. Repert. Calw (W) B. 42.

55 Ebenda, B. 45.

66 Crusius sagt als Augenzeuge (a.a.O. II, 423):... im Chor ist das Grab des Hem Jordan von Braitenbach zu Rostwitz und Zavelstein.

57 Lagerbudi Zavelstein, Absdiriften alter Dokumente, Fol. 9. Rathaus Zavelstein,

58 Vgl. E. Schneider, Die württ. Schlösser u. Burgen um das Jahr 1600. WVjh. V.,

1883, S. 110 f. 58 OAB. Calw, S. 364.