Zur Geschichte von Bad Teinach und Zavelstein
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Eberhard der Milde genötigt, nach dem Tode des Gläubigers (1396) dessen Rechtsnachfolger (Straub von Straubenhardt und Schimpf von Giiltingen) Burg und Stadt Zavelstein ebenfalls pfandschaftsweise zu überlassen.
Im Jahre 1468 verpfändete Württemberg an Burkard von Ehingen (bei Rottenburg) für 2600 Gulden Einkünfte aus Schloß und Stadt Zavelstein sowie einer Reihe der dortigen Amtsorte. Als aber Graf Eberhard im Bart 1482 der Witwe des Ulrich von Reischach den zeitweiligen Wohnsitz im Zavelsteiner Schloß zusagte, entwickelte sich daraus ein Streitfall, der sich bis zum Jahre 1497 und zur Klage vor dem Gericht des Schwäbischen Bundes hinzog. Noch vor der Gerichtsentscheidung kam es zur friedlichen Lösung, so daß „der von Ehingen, weilen die Reischachin Zavelstein geräumt, gutwillig daselbst eingelassen“ 10 .
Die von Ehingen hatten bis zum Jahre 1552 Burg und Schloßgut Zavelstein im Besitz. Nach dem Tode Burkards trat dessen Sohn Hans in die Rechte des Vaters ein. Während der österreichischen Zwischenherrschaft in Württemberg w ird in Urkunden über Zavelstein öfters „die Kayserliche Majestät als rechter Herr an diesem Schloß“ genannt 50 . In den Bauernunruhen von 1525 rebellierte auch die Landbevölkerung unserer Gegend. Dem Jakob Summenhart von Calw unterstand eine Schar von 260 bewaffneten Bauern 51 , mit denen er plündernd umherzog. Zavelstein wurde jedoch von einem andern Haufen im April 1525 belagert, wobei die Gebäude erhebliche Beschädigungen erlitten. Auch nach der Niederlage der Bauern (Schlacht bei Böblingen 12. Mai 1525) lebte die Erbitterung unter der Landbevölkerung fort. Als Hans von Ehingen, der damalige Vlandinhaber von Zavelstein, 1527 seinem Vetter, dem Truchsessen Tristram 5 ' von Waldeck, den Wohnsitz im Schloß eingeräumt hatte, weigerte sich die Bevölkerung des Amtes geschlossen, die fronweise Instandsetzung der Schloßwohnung durchzuführen. „Schultheiß, Richter und Gemain Ambt zu Zavelstein“ wandten sich in dieser Sache beschwerend an „Statthalter und Regenten in Wiirtenberg“ und machten weiterhin geltend, der von Waldeck wolle ihnen ..wider die alte Observationen und Gebühr neue Lasten aufbürden“.
im Jahre 1396 ff. in Straubenhardt’schen Händen“; vgl. dazu HStA. Regest Nr. 7733 vuiu 12. 6.1396. Im letztgenannten Jahr ging die Pfandschaft nach dem Tode des Gerhard von Straubenhardt auf dessen Reditsnachfolger über.
HStA. Repert. Calw (W) zu 1497: Schriften betreff. Burkards von Ehingen Anspruch auf den Sitz in Zavelstein Nr. 1-5. Zur Pfandschaft Burkards v. Ehingen um 1168 vgl. Karl Pfaff, Württ. Regesten II. Fol. 252 b.
Lagerbuch Zavelstein, Abschriften alter Dokumente, Fol. 3 ff. Rathaus Zavelstein.
Günther Franz, Aus der Kanzlei der württ. Bauern im Bauernkrieg (WVjh. 1935, S. 83). b J
Aus dem Geschlecht der Herren von Waldeck sind zwei Träger dieses Namens »vKannt; einer aus dem 15. und einer aus dem 16. Jahrhundert. In der Literatur er- *1 l °w° n ^' e '^ e mi1 dem Namen „Tristan“ oder „Tristun“. Nadi den Urkunden lautet der Name dagegen auf „Tristram“ und „Tristran“. Vgl. W. Regest. 1301-1500 Nr. 7745 und Regesten d. Markgrafen von Baden u. Hachberg 1050-1515, S. 396.