Zur Geschichte von Bad Teinach und Zavelstein
Von Karl GREINER
I. BAD TEINACH l. Die Siedlung des 13. Jahrhunderts
Uber Gründung und Alter von Teinach finden sich in der Literatur nur flüchtige Angaben und Vermutungen, etwa: „Die Ansiedlung Teinach ist ohne Zweifel den hier entspringenden Mineralquellen zu danken“ ' Diese Feststellung erscheint zunächst einleuchtend, entspricht aber durchaus nicht den Gegebenheiten.
Schon etwa zweihundert Jahre vor der ersten sicheren Erwähnung des Bades erscheint unter den Flecken des sogenannten Waldgangs der Name „Teinach“. Den als Waldgang bezeidmeten Bezirk finden wir in den Akten des Klosters Hirsau bis zurück ins späte Mittelalter. In einem Zinsverzeidmis dieses Klosters vom Ende des 13. Jahrhunderts 1 2 sind als Waldgangsflecken genannt: Ebersbühl, Speßhardt, Rötenbach, Aimenberg (Emberg), Teinach, Zavelstein, Reichenbach (Oberreichenbach) und Weltischwann. Dies ist die erste nachweisbare Erwähnung einer Siedlung Teinach. Im Hirsauer Codex, dessen Schenkungsbuch etwa mit dem Jahre 1190 endigt, erscheint der Klecken Teinach noch nicht; dort finden wir nur das Flüßchen „Deinaha“ zum Jahre 830 3 .
In dem erwähnten Verzeichnis handelt es sich um Zinsen und „Gülten“ an das Kloster. Uns dient es vor allem dazu, den Umfang der Siedlung Teinach und die Namen der frühesten nachweisbaren Einwohner kennen zu lernen. Obwohl die Eintragungen knappste Fonn aufweisen, lassen sich aus ihnen wertvolle Schlüsse ziehen. Erwähnt ist die Mühle eines gewissen Birhtel, für welche vier Schilling zu entrichten sind, außerdem sechs Häuser, deren Besitzer alle zu einheitlichem Satz an das Kloster zinsen. Von landwirtschaftlichen Grundstücken ist nicht die Rede; es handelt sich also nicht um eine der üblichen bäuerlichen Siedlungen. Durch alle Jahrhunderte hindurch ist Teinach nie ein eigentliches Bauerndorf gewesen. Davon zeugt noch heute der geringe Umfang seiner Markung 4 . Wozu dann aber diese Siedlung schon zu Ende des
1 OAB. Calw, S. 349.
* Hauptstaatsarchiv Stuttgart (HStA.), Rep. A 491, S. 89 Nr. 43; statt ..Waldgau“ ist
richtig „Waldgang“. 3 Cod. Hirsugiensis, fol. 2.
4 Eingezwängt zwischen die Ortsmarkungen Zavelstein, Emberg, Sonunenhardt und Liebeisberg umfaßte die Markung Teinach nodi vor hundert Jahren um sechzig württ. Morgen.
5 *