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j Zur Qesd 'on Bad Teinach und Z aoehtein
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! Brunnenkapelle des Hirsauer Klosters - fristet heute in Teinach, zwischen t Kirche und Palais ein ziemlich verborgenes Dasein. Dessen kunstvoll gearbeite- j ter Aufsatz befindet sich - zwar in sehr beschädigtem Zustand - in der Hirsauer | Altertümersammlung (Marienkapelle).
; Die letzten Lebensjahre von Herzog Karl Eugen (f 1793) waren durch politische und kriegerische Wirren getrübt. Ein Besuch in Teinach war ihm anscheinend lange nicht mehr möglich. Das Bad litt unter den allgemeinen Hemmungen, welche die Zeitverhiiltnisse mit sich bradrten. Während der geschilderten Blütezeit hatte sich jedoch der Ort Teinach in steigendem Maße ! gehoben. Die Selbständigkeit blieb ihm zwar immer noch versagt; er galt als j Vorstadt von Zavelstein 40 . Wenn auch abhängig, hatte er aber räumlich das j Bergstädtchen längst überholt. Schon zum Jahre 1624 nennt das Landbuch in i Teinach 27, in Zavelstein aber nur 14 württembergische Untertanen 41 . Be- ; sonders seit der Zerstörung von Stadt und Schloß Zavelstein dominierte in ; | Handel und Wandel weniger das Amtsstädtchen als der aufstrebende Badeort Teinach. j
’ 4. Das „Königlidie Bad Teinach “
Im Amtsgrundbuch des Kameralamts Hirsau vom Anfang des vorigen Jalir- i hunderts 42 werden die dem Staate gehörenden Gebäude, wie folgt, beschrieben:
. „Die Kirche, 1662 erbaut, mit Keller. Das Königliche Schloß. Die Haus- 1 Schneiderei, zwischen Schloß und Kirche, hängt mit diesem Gebäude zusammen.
? Das Sauerbronnengebäude unterhalb des Schlosses, neben der Krone. Unten | im Haus sind die Sauerbronnenquellen. Die Lauberhtitte mit einem Gang in das Schloß, in den Anlagen, ist 204 Fuß lang und dient nur als bedeckter j Spaziergang. Unter dem Gang in das Palais ist der sogenannte Eselsstall. Die Küche steht besonders hinter der Hausschneiderei, 53 Fuß lang (1854 auf den Abbruch verkauft). Die Obriststallmeisterei steht hinter dem Gasthof zur. Krone, über den äußeren Marstall hergebaut. Der äußere Marstall bildet den j unteren Teil der Obriststallmeisterei, ist 200 Fuß lang, hat 60 abgeteilte ■ Pferdestände. Der innere Marstall steht oberhalb des Gasthofs zum Hirsch und I hängt durch einen Gang mit diesem Gebäude zusammen; enthält im unteren j Stock 20 geweißnete Zimmer mit 10 irdenen Öfen und 12 getäferte Kammern. Eine Gutschenremise zunächst dem äußeren Marstall, 90 Fuß lang. Uber dieser ist die Wagenmeisterei, aber nur 40 Fuß lang. Ein Stations- und Polizeigefängnis, 1816 aus einem alten steinernen Turm erbaut.“
Im ganzen bietet diese Aufstellung ein klares Bild des gesamten herrschaftlichen Gebäudebesitzes, wie er unter den Herzogen entstanden und von diesen
10 Erst im Jahre 1818 gelangte der Ort Teinach zu einer selbständigen Gemeinde- { Verwaltung.
i 41 HStA. Landbuch Württemberg von Joh. Oetinger (Handschrift) 1624.
42 StAL. Amtsgrundbuch des Kameralamts Hirsau, IV.