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Karl Greiner
Bekanntlich war die Burg Vogtsberg (heute Ruine „Fautsberg“ über de Kleinen Enz) Mittelpunkt eines kleineren Herrschaftsgebiets. Die Herren von Vogtsberg waren ab Ende des 13. Jahrhunderts Dienstleute der Grafen voi Hohenberg 33 , welche in dieser Gegend als Nachfolger der Pfalzgrafen voi Tübingen erscheinen. Noch von dem späteren Amt Zavelstein, bis zum Jahrs 1461, mußten die Fruchtgülten teils nach Calw und teils nach Vogtsber; geliefert werden, nach Calw 17 und nach Vogtsberg 7 Malter Hafer. Die Urr- wandlung dieser alten Bestimmung ist im Lagerbuch wie folgt vermerkt 8 : „Hiernach folgen fruchten die bißher an das ampt Vogtsperg zu jerlicher gülts geraidit und geantwurt worden sien, die nü fürohin einem amptmann zi Zavelstein uff den Casten geantwurt werden sollen nauch bevelch mins gnädigen herren.“ Demnach war die Herrschaft Zavelstein ein Gebilde, das zwsr auf ehemals calwischem Boden entstand, deren Gründer wir aber unter den Rechtsnachfolgern der Calwer Grafen zu suchen haben.
In seiner früheren Zeit reichte dieses Herrschaftsgebiet bis in die Gegerd von Wildbad, denn noch in einem Vertrag vom Jahre 1345 wird das dortige Bai vom Zavelsteiner Zubehör ausdrücklich zurückbehalten 35 .
Holzberechtigt im Fronwald waren neben Zavelstein, das schon 1342 as „Stättlin“ bezeichnet wird 36 , die Orte Emberg, Schmieh, Rötenbach, Sommei- hardt, Würzbach, Naislach sowie je hälftig die Weiler Speßhardt und Weltei- schwann. Die meisten dieser Orte ersdreinen schon zu Ende des 13. Jahrhunderts als geschlossener Bezirk unter der Bezeichnung „Waldgang“. Kleinee Änderungen hatten sich inzwischen zwangsläufig ergeben. Beispielsweise kan der Weiler Schmieh erst 1320 durch Kauf hinzu 37 . Die Flecken Ebersbühl uid Reichenbach, die ebenfalls unter den Waldgangsorten genannt sind, waren noch im Jahre 1303 im Besitz der Grafen von Vaihingen, ebenso die an den Fronwald anstoßenden Wälder: Weckenhardt, Ilemmenhardt und Becherer 8 . Es liegt daher nahe, die genannten Grafen als Gründer der Herrschaft Zavil- stein anzusehen.
Klein wie das Städtdien war auch das ihm angeschlossene Gebiet. Trotz alfer Fronen und sonstiger drückender Lasten träumten aber dessen Einwohner noh im 16. Jahrhundert von der alten Selbstherrlichkeit und erklärten dem Bürgermeister von Calw: „Zavelstein ist ettwann ain sonder herrschaft gewesen.“
3. Burg und Herrschaft unter Württemberg
Gegenüber dem unvollkommenen Bilde der Frühgesdrichte von Burg uid Herrschaft erscheint die Gesdiichte Zavelsteins reicher von dem Zeitpunkt sb,
33 Vgl. L. Schmid, Zollern S. 579
34 HStA. Lagerbuch Calw Nr. 255 von 1461, Fol. 112.
35 HStA. Repert. Calw (W) B. 8. 36 HStA. Gabelkofer, Collectaneen I, Fol. 50( b..
37 Vgl. Stalin III, S. 154. 38 Siehe Note 12.