Zur Gef \te von Bad Teinach und Zavelstein

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Jahreszahl 1624. Beide Bauten hatten eine beträchtliche Höhe. Einschließlich der Dachgeschosse erhob sich der Torbau in fünf, der Neue Bau in sechs Stock­werken.

In denHandschriften und Handzeichnungen des Baumeisters Schickhardt ist unter der RubrikGeschenke zum 3. Januar 1620 notiert 80 :Benjamin Bouwinghausen wegen seines Schloßbaues zu Zavelstein: ein vergulten Becher (Beschreibung: ein Trauben auf dem Deckel, ein Engele hat ein Vegele in der rechten Hand, in der lenkhen ein Schild mit drei Rosen) 87 und zwei gegerbte Hirschheit (Hirschfelle), Wert: 23 Gulden 14 Kreuzer. Sie erhielt demnach Schickhardt nach Fertigstellung des Torbaues.

An der Ruine des Alten Baues zeigt ein erhaltener Kragstein (gegen den Schloßhof) die Jahreszahl 1630 und darüber die Krone, in derselben Form, wie wir diese am Torbau finden. Dieses Jahr zeigt die Beendigung der gesamten Bauarbeiten an. Ein zierliches Spät-Renaissanceschloß - nicht nur als schöner Wohnsitz für den Schloßherrn, auch als Zierde für die Landschaft - war an die Stelle der alten Burg getreten.

Dem Erneuerer von Zavelstein war es nur wenige Jahre vergönnt, sich des Schlosses zu erfreuen. Beim Ansturm der feindlichen Truppen nach der Schlacht bei Nördlingen (September 1634) teilte Zavelstein zwar nicht das Schicksal der nahen Amts.stadt, es wurde aber in Abwesenheit des Schloßherm völlig ausge­plündert. Buwinghausen erlag in Stuttgart der Pest und wurde in der Hospital - kirche bestattet. Uber seiner Gruft erhob sich später ein kunstvolles Epitaph.

Der erstgeborene Sohn Jakob Friedrich Buwinghausen war ein befähigter und würdiger Nachfolger des Vaters, der nach einigen Jahren das Amt eines württembergischenKammerjunkers (= Kammerherrn) sowie das eines Ober­vogts zu Calw und Wildberg erlangte. Aus seiner Calwer Tätigkeit sei nur der Hexenprozeß gegen die Witwe Anna Hafner (genannt die alte Mulflerin) er­wähnt. Die Mulflerin und deren Enkel wurden hingerichtet, die Töchter der Hexe aus Stadt und Amt Calw verwiesen. Blättern wir heute in dem überaus dicken Aktenbund über diesen Fall 88 , so bedauern wir nicht nur die Opfer der damaligen Justiz, sondern auch den Calwer Obervogt, der in dieser Sache Recht: zu sprechen hatte. Eine 1684 darüber herausgegebene Druckschrift ist an erster Stelle gerichtet an denReichs-wohlgeborenen Hem, Plern Jacob Friederich von Buwinkhausen und Walmerode, Hern zu Zavelstein, Altburg und Waldingschwan, Hochfürstlich Wirtembergischer Rath, Kammer Hern und Obervogten zu Calw und Wildberg, auch Freyer-Reichs-Ritterschafft in Schwaben Neckar Viertels wohlerbettener Directori, Meinem gnädigen Hern. Seinen Untertanen im Zavelsteiner Amt gewährte er weitere Erleichterungen bezüglich der Sehloß-

88 Herausgeg. von W. Heijd, 1902, S. 359 ff.

87 Das Wappenbild der Buwinghausen von Wallmerode, vgl. O. von Alberti, Wiirtt. Adels- u. Wappenbuch I, S. 79.

88 HStA. Repert. Calw (W) B. 5.