Zur Geschichte von Bad Teinadi und Zacelstein
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Zavelsteins an; er schrieb daher an den Vogt von Cahv: . Es ist demnach
Unser Befehl, du wollest solches denen von Stadt und Amt Calw zu erkennen geben, weilen sidi die im Zavelsteiner Ämtlin bereit erklärt, so lange dieser Schloßbau in Calw währen wird, 5 Frohndienst im Jahr zu leisten, daß wir mit solchem ihrem unterthänigen Anerbieten Uns zufrieden wissen.. 72 Der Herzog konnte also die Zavelsteiner nicht wie die Calwer zur Fron verpflichten.
Was die kirchlichen Verhältnisse der Stadt betrifft, so wurde die tonnengewölbte Kapelle im Erdgeschoß des heutigen Kirchturms bereits erwähnt. Der Bauweise nach geht sie auf eine sehr frühe Zeit zurück. Erstmals erwähnt ist die Kapelle in einer Urkunde vom Jahre 1379 7S , die von der Weihe eines Altars zu Ehren des hl. Georg berichtet. Als Kaplanei war Zavelstein nach Kentheim ein- gepfarrt. Nach einem Lagerbuch vom Jahre 1447 zieht das Kloster Hirsau Gülten ein von einer Wiese am „schnappen Rad“, die dem Pfarrer zu Zavelstein gehört 74 , und zum Jahre 1461 lesen wir von abgegangenen Gülten, „die hant min Herr dem Pfarrer zu Zavelstein zur Besserung geben, bis uff ain widerruf“ 75 . Das Städtchen hatte also mindestens im Jahre 1447 einen eigenen Pfarrer, und der erste Bau der Kirche war im genannten Jahr fertiggestellt. Nach der Speyerer Bistumsmatrikel von 1464 76 war die Kirche mit einem Leutpriester besetzt. Das frühere Verhältnis gegenüber Kentheim hatte sich dadurch gewandelt. Die Matrikel nennt Kentheim eine von Zavelstein abhängige Frühmeßpfründe.
Das anfänglich kleine Kirchlein erhielt durch Umbau 1578 die heutige Gestalt und Größe. Um jene Zeit war Zavelstein mit seinen Amtsorten bereits zur protestantischen Lehre übergetreten. Uber die kirchlich zugehörigen Filialorte ist zum Jahre 1602 vermerkt: „Alle Innwohner von Mann- und Weibspersonen, Jungen und Alten in Theinach als Zavelsteiner Vorstadt und in hernach benannten Flecken, als Emberg, Schmieh, Sommenhardt, der halbe Theil -von Röthenbach desgleichen die zu Weltenschwann und Speßhardt zum halben Theil gehören tot und lebendig in die Pfarrei zu Zavelstein.“ 77 Die übrigen Zavelsteiner Amtsorte waren andern Kirchen angeschlossen 78 .
Noch aus der vorreformatorischen Zeit liegt der Bericht über die Gründung und Ausstattung einer neuen Kapelle in der Pfarrei Zavelstein vor. Als deren Titelheilige sind genannt: Johannes der Täufer, Ludwig und Anna 70 . Später
72 Lehensbuch Zavelstein von 1699, S. 6 vgl. auch S. 1. Rathaus Zavelstein.
75 HStA. Repert. Kloster Hirsau, S. 234, Nr. 899.
74 HStA. Lagerbudi Kl. Hirsau Nr. 1151, Fol. 76 b.
75 HStA. Lagerbuch Kl. Hirsau Nr. 1147, Fol. 446 b.
78 Herausgeg. von F. X. Glasschröder (Mitteil. d. Hist. Vereins d. Pfalz XXVIII, S. 108): „Plebania in Zappelstein“.
77 Lehensbuch Zavelstein, S. 13. Rathaus Zavelstein.
78 Vgl. hierzu die Beschreibung dieser Orte in OAB. Calw, 1860, Würzbach zählte - was dort nicht erwähnt ist - vor der Bildung der Pfarrei Altburg zur Bartholomäus-’ kirche in Hirsau, vgl. K. Greiner, Neue Studien zur Hirsauer Geschichte S. 33.
78 HStA. Repert. Kl. Hirsau, B, 94. Nr. 906.