Zur Geschichte von Bad Teinach und Z avehtein

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du es ein Glied des wiirttembergischen Herrschaftsbereichs ist. Zavelslein ging d.ibei denselben Weg, wie, etwa gleichzeitig, eine Reihe von Grafschaften, von einzelnen Burgen, Städten und Dörfern. Zu solchem Besitzwechsel führte einer­seits der Ausdehnungsdrang der Grafen von Württemberg und andererseits die Verarmung mancher Herrengeschlechter. Uber die Art des Übergangs berichten in mehreren Fällen genaue Urkunden; nicht so bei Zavelstein. So ist es bis heute eine offene Frage, wie und wann diese Herrschaft an Württemberg gekommen ist.

Der Vogt von Calw, als damaliger Mitverwalter des Amtes Zavelstein, erbat sich im Jahre 1737 Aufschlüsse vomFürstlichen Archiv über die ältere Ge- sdiichte des ihm anvertrauten Ämtchens. Er erhielt daraufhin einen kurzen Bericht 39 , der mit dem lapidaren Satz beginnt:Zavelstein Burg und Vestin aiaenthümblidi in dem 14. Saeculo schon besessen. In einer Darstellung des iVkiiskrieges zwischen König Heinrich VII. und dem Grafen Eberhard dem I Hauchten wird Zavelstein schon für das Jahr 1311 als württembergische Burg genannt In dem damaligen Krieg standen die schwäbischen Grafen und i lenen fast ausschließlich im Kampf gegen Eberhard den Erlauchten. Seine Burgen und Stützpunkte im Lande wurden mit wenigen Ausnahmen zerstört. Dazu lesen wir, daß die Mauern von Zavelstein durch den Grafen Gottfried . i m Tübingen - Böblingen) gebrochen worden seien. Dieser war damals Haupt- üunii der Eßlinger 41 . Wir müssen daher annehmen, daß Zavelstein schon im ernannten Jahre württembergisch war, sonst wären seine Mauern nicht ge­brochen worden. Im Jahre 1320 kaufte Eberhard der Erlauchte den Weiler Schmieh von den Herren von Berneck 42 . Dieser Weiler erscheint in der Folge­zeit .stets als Teil der Herrschaft Zavelstein, die also schon um jene Zeit im Besitz des württembergischen Grafen gewesen sein muß.

Wer aber bewohnte die Burg? Audi als wiirttembergischer Besitz kamen Burg und Herrschaft - teils als Lehen, teils als Pfandobjekt - von einer Bland zur andern. 1342 43verkauftPaul von Giltlingen dem Grafen Götz von Tübingen du- Burg mit samt dem stättlin Zabelstein um 1530 ® h. Der niedrige Kauf­preis (1530 gegenüber 5000 ® im Jahre 1345) spridit dafür, daß dieser Paul von Giiltlingen nur Lehensinhaber war und daher nur die Lehenschaft ver­äußern konnte. Als Grund- und Lehensherren werden wir die Grafen von W üritemberg anzusehen haben.

Sdron drei Jahre nach dem erwähnten Wechsel des Burginhabers verkaufte

" Eagerbudi Zavelstein: Abschriften alter Dokumente, Fol. 2. Rathaus Zavelstein.

Zwei Gedidite des 14. Jahrhunderts zur Gesch. der Grafen von Württemberg: ungeteilt von Archivrat Stalin, WVjh. VI, 1883, S. 1 ff.

I nter den sdiwäbischen Reidrsstädten, die sidi damals am Kampf gegen Graf

u'. arc ^ von Württemberg beteiligten, war Eßlingen führend.

Seit dem Jahre 1308 war Graf Eberhard im Besitz der halben Grafsdraft Calw, u w üi de daher den Weiler Sdimieh dort zugeteilt haben, wenn er nidit 1320 Zavel- m-m sdron besessen hätte.

^ gl. Gabelkofer, Collectaneen. I Fol. 500 und IV. 1386.