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Karl Greiner
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Burg. Darüber findet sich in bisherigen Darstellungen ohne weiteren Nachweis j nur der kurze Satz: „Die Grafen von Calw erbauten den Zavelstein als Vorts- ] bürg" l . j
Als zeitliche Anhaltspunkte für die ältesten Bauteile finden wir am Tum j und an einzelnen Mauerresten Steinmetzzeichen, die mit ziemlicher Sicherleit j dem Ende des 12. Jahrhunderts, also noch der Zeit der Grafen von Calw, an;e- , hören 2 . Nach dem Tode Gottfrieds (1131), des mächtigsten dieses Hauses - iim ; war auch die Würde eines Pfalzgrafen bei Rhein verliehen -, ging dessen ganzer | Besitz zunächst auf die einzige standesgemäß verheiratete Tochter Uta über, j die mit Herzog Welf VI. verehelicht war. Nach schweren Kämpfen zwisden j Welf und Graf Adalbert IV. von Calw - Löwenstein (1131-1133) wurden chm j letzteren die Burg Calw und einige nicht näher bezeichnete Weiler als welfiscies j Lehen zugesprochen 3 , Das übrige reiche Erbe blieb für lange Zeit im Be:itz j der Herzogin Uta und deren Gemahl. Da in dem Bericht über den Erbschats- ! streit 4 die Burg Zavelstein nicht genannt wird, ist zu sdiließen, daß sie erst nich dem Jahre 1133 erbaut wurde.
Daß die Frühgeschichte Zavelsteins nicht an Hand unmittelbarer Urkunden erschlossen werden kann, wird verständlich aus einem Bericht vom Jahre 1717:
.Bey dem von der Stadt Callw in Anno 1692 durch damahlige Französishe
Invasion erlittenen großen Brand seyen viele Schriftlidie Sachen, sonderieh j aber zerschiedene von den uhralten Zavelsteiner Documenta in Rauch >uf- j gegangen ...“ 5 . Wir hoffen, auch ohne die „uhralten Documenta“ den richti;en j Weg in der Geschichte Zavelsteins zu finden. j
Nach den gesicherten Belegen erscheint der Name Zavelstein erstmals zu Ende des 13. Jahrhunderts 8 . Der Turm und gewisse sonstige Bauteile hären aber sicher um jene Zeit schon länger bestanden. Nach meinen Erhebungen gehörten zur ältesten Anlage, außer dem Bergfried, ein westlich an diesen lieh anschließendes sogenanntes „Steinhaus “ 7 und mindestens die davor von Ost nach West verlaufende Schildmauer. Das Steinhaus - ein niedriger, massver j Bau 8 - kann nicht dem Palas einer eigentlichen Burg gleichgestellt werden Es j wird sich also um eine einfache Schutz- und Wehranlage gehandelt haben,die '
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1 Vgl. Bad Teinadi u. Luftkurort Zavelstein, herausgeg. von den Bez.Verenen j Teinach u. Zavelstein des Württ. Schwarzwalclvcreins, S. 46 und OAB. Calw, 1360, ; S. 372. 1
3 Alfred Klemm, Württ. Baumeister u. Bildhauer bis z. J. 1750. WVjh. 1882, S. .7 f. j
3 Gerhard Heß, Anonymus Weingartensis, Guellis Principibus, S. 27 ff. (in M#nu- | ment. Guelf. Pars Hist. 1784).
4 Ebenda.
5 Lagerbudi Zavelstein: Absdiriften alter Dokumente, Fol. 1 f. Rathaus Zavelsein.
9 ZGO. V, 1854, S. 337 f.; vgl. dazu Note 13.
7 Im Lagerbudi Calw Nr. 256 von 1523 ist Fol. 306 erwähnt: „Ein gertlin im Zvin- gel lrinder dem Steinhuß."
8 Vgl. die zwisdien 1588 u. 1612 entstandene Skizze in Gadners Chorograjhie;
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