Nagel habe mehr Steine abgeführt als vereinbart gewesen sei, er wirb jedoch mit seiner Klage abgewiesen.

Mögen diese Feststellungen nun dazu dienen, die Bartholomäuskirche nicht mehr als die Hirsauec Pfarrkirche oder auch als unbedeutende Totenkirche zu bezeichnen, sondern als das, was sie in Wirklichkeit ursprünglich war, die Pfarrkirche des Dorfes Ottenbronn und der Orte des Reichenbacher Amts.

DasFürstliche Bad" zu Hirsau.

Kein Darsteller der Hirsauer Geschichte hat dieses Bad jemals erwähnt und doch ist dessen einstiges Vorhandensein sicher verbürgt. Die vereinzelten Belege, die darüber Aufschluß geben, wurden eben bisher entweder nicht aufgesucht oder nicht näher beachtet. Da dieses Bad schon vor der Zer­störung des Klosters anfhörte, auch fremden Badegästen zu dienen, fand es im 48. Jahrhundert nur noch geringe Beachtung.

Schon Abt Blasius erbaute 4489 ein Badehaus mit einer zugehörigen kleinen Sommerwohnung für zweihundertfünfzig Gulden^). Leider gibt Trithemius den Platz dieses Hauses nicht an; auch ist nicht bekannt, ob schon dieses klösterliche Bad vereinzelt auch fremden Gästen diente. Die angebaute Sommerwohnung könnte etwa zu diesem Zweck erstellt worden sein. Die Herzogin Elisabeth, Gemahlin Herzog Eberhards des Jüngeren, war 4502 der Pest wegen sechs Monate mit ihxem Hofstaat in Hirsau zur Kur. Sie wohnte in der alten Abtei beim unteren Tor. Die Herzogin könnte auch das damals neuerstellte Bad benützt haben; urkundlich belegt ist dies jedoch nicht.

Eine genaue Durchsicht der entsprechenden Akten ergibt dagegen be­züglich des späterenFürstlichen Bades" ein völlig klares Bild. Es ist erstmals erwähnt zum Jahr 4592 und dürfte daher gleichzeitig mit dem herzoglichen Schloß erstellt worden sein. Die Bauzeit für das letztere wird allgemein mit 45864592 angenommen 2 ). ImGeistlichen Lägerbuch" der Pfarrei St. Bartholomäus werden zwischen 4588 und 4592 ver­schiedene fremde Dauhandwerker genannt, diean meines gnädigen Fürsten und Herr» Bau" oderan dem neuen fürstlichen Bau" gearbeitet, Als Architekt des Hirsauer Schlosses ist der herzogliche Baumeister Georg Beer bekannt. Dessen Gehilfe und nachheriger berühmter Nachfolger, Heinrich Schickhardt, hätte nach K. Klaiber 2 ) vermutlich am Schloßbau mitgearbcitet. Diese Vermutung kann zur geschichtlichen Tatsache er­hoben werden. In Schickhardts handschriftlichen LebenSerinnerungen ist

J ) Trithemius, Annales Hirsaugiensis, II, fol. 534.

z ) Vgl. Paulus, Schwarzwaldkreis, S. 61 und K. Klaiber, a. a. O. S. 91 f. 3 ) a. a. O. S. 92.

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Torturm des Schlosses