Inhalt.
Vorgeschichtliches aus Hirsau und Umgebung . Die NazariuSkicche.
Zur Geschichte des Aureliusklostecs .
Die Bartholomäuskirche.
Das „Fürstliche Bad" zu Hirsau.
Die Anfänge von Gemeinde und Pfarrei Hirsau Zeittafel.
Vorgeschichtliches aus Hirsau und Umgebung.
Es gab eine Zeit, da weideten Ncammut und Nashorn auf dem Hir- sauer Klosterhügel, wie die bei einer Grabung im Kreuzgang des Klosters 4890 gefundenen Knochenreste beweisen^. Spuren von Menschen aus der damaligen sogenannten älteren Steinzeit konnten zwar in den Höhlen der Schwäbischen Alb, dagegen nicht im Schwarzwald und in dessen östlichem Vorland festgestellt werden. Erst in der jüngeren Steinzeit, gekennzeichnet durch technisch verfeinerte Steinwerkzeuge und Tongefäße, durchstreiften Siedler vom Gäu und Neckarland auch das Flußgebiet der Nagold. Steinwerkzeuge dieser Zeit (bis 2. Jahrtausend v. Ehr.) wurden in der näheren und weiteren Umgebung von Hirsau gefunden bei Otten- bronn, Liebenzell, Nkonakam, Jgelsloch, Neuweiler und Liebelsberg^).
Da steinzeitliche Siedlungen in unserer Gegend nicht nachgewiesen werden können, auch höchst unwahrscheinlich sind, dachte man bei den oben genannten Funden an verschleppte Gegenstände oder an Jagdgeräte, die von den aus dem Gäu herübergekommenen Steinzeitjägern verloren wurden. Beide Annahmen sind nicht einleuchtend. Gegen die erstere spricht die Häufung der Steinbeile (4 Exemplare) bei Neuweiler, gegen die letztere aber die Abgelegenheit des Jagdgebiets von den Siedlungsplätzen. Zudem ist für jene Zeit ein sehr großer Wildreichtum im Neckarland und Gäu, also bei den Wohnplätzen jener Menschen selbst, anzunehmen. Eine Vergleichung der Fundorte dieser Steinwerkzenge mit der geologischen Karte führte O. PareE) zu der überraschenden Feststellung, daß in der Nähe sämtlicher Fundorte Feuerstein vorkommt. Dieser, als Hornstein in den Muschelkalk des Schwarzwaldvorlands und als Karneol in den Buntsandstein des Schwarzwalds eingebettet, war den Nrenschen der jüngeren Steinzeit aufs höchste begehrenswert, denn aus ihm fertigten sie Waffen und Werkzeuge. Da im Neckarland und Gäu kein Feuerstein zu finden ist, waren die Siedler dieser Gegenden darauf angewiesen, das für sie lebensnotwendige harte Gestein an anderen Orten zu suchen. Das Wahrscheinlichste ist daher, daß die im Schwarzwald und in dessen Vorland gefundenen Steinbeile bei der Gewinnung des kostbaren Feuersteins verlorengingen.
Der Hauptübecgang über unseren Fluß in vorgeschichtlicher Zeit wird bei der heutigen Stadt Nagold zu suchen sei». Dort war der beste Flußübergang, und die dort schon früh entstandene Siedlung war im ersten Jahrtausend v. Ehr. als alter Straßenknotenpunkt bekannt^).
x ) Vgl. K. Klaiber, handschr. Nachlaß, Landesbibi. Stuttgart, Cod.hist. Q 488 Quart. 2 ) Vgl. O. Paret in Nagolder Heimatbuch, 8. 172f., und ders. in Fr. Stähle, Ur- gesch. des Enzgebiets, S. 1 ff. und S. 64 ff. s ) Nagolder Heimatbuch, S. 174 ff.
4 ) Vgl. Gg. Wagner in Nagolder Heimatbuch, 8. 72.
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