unter der Anschrift „In Klöstern gebaut" auch angegeben: „Hirsen (Hirsau) denselbigen Hauptbau dem Baumeister Georg Behren helfen fiehrenH." Es kann sich bei diesem „Hauptban" nur um das herzogliche Schloß handeln. Die Teilnahme Schickhardts an dessen Bauausführung ist damit gesichert. Da aber hier ausdrücklich vom „Hauptbau" die Rede ist, müssen auch Nebenbauten zum Schloß erstellt worden sein, und dabei ist auch an das erwähnte „Fürstliche Bad" zu denken.
Sofort nach Fertigstellung des Schlosses (1592) erscheinen die ersten Badegäste. Zwar bin ich nicht in der glücklichen Lage, eine damals gefertigte Liste der Badbesucher vorlegen zu können; nur durch Gelegenheitö- notizen jener Zeit wird der Badbetrieb beleuchtet. Im Taufregister des obenerwähnten geistlichen LagerbuchS^) ist unterm 28. Mai 1592 beim Eintrag der Taufe eines Kindes von Ottenbronn als Patin angegeben: „Frau Anna des Edlen und Vesten MAchioc Jägers von Gärtringen... Eheliche Hausfrau, welche damahlen mit sampt Ihrer Jungfer und Tochter Allhie in Hirsaw gebadet." Diese gelegentlich erwähnten Gäste haben also nicht etwa im Hirsauer Schloß gewohnt und von da aus das „Zeller Bad" besucht, sondern wie der Eintrag zeigt: „Allhie in Hirsaw gebadet." Bei einem Taufcintrag vom 15. September 1692H heißt eö: „S^indt Gevattern gewesen: Johann Brentz der hl. Schrift Doctor, Abbt zu Hirschau und Katharina Anweyhlerin, Geborene von Stockhain, welche damahlen mit sampt Irem Juncker Allhier in dem Irenen Fürstl. Bade gebadet." Man beachte zum Jahr 1592: „Neues Fürstliches Bad." Ein weiterer Taufeintrag 4 5 * 7 ) vom 16. September 1593 besagt über die männlichen Paten des Täuflings: „Dessen Gevattern sind der Ehrenvest und fürnem Balthasar Ensingern Beeder Rechten Doctor und der fürstl. Würtemb. Canzlei-Director, welche dazumal im Fürstl. Bad zu Hirsaw gebadet..."
Der bekannte Martin Crusius, Professor zu Tübingen, beschreibt in seinem noch handschriftlich in der dortigen Universitätsbibliothek vorhandenen Tagebuch eine Reise, anläßlich welcher er seine Frau im „unteren Zeller Bad" besuchte 8 ). Auf dem Rückweg kehrte Crusius am 9. Juni 1593 im Kloster Hirsau ein. Über seine Erlebnisse im Kloster sagt er unter anderem folgendes: „... Nachher gingen wir in die Wohnung des Abtes Brenz hinauf, wo ich, wie vorher schon von seiner Frau, so jetzt von ihm
4 ) Württ. Landesbibliothek, Stuttgart, Cod. hist. fol. 562, 8. 201, vgl. W. Heid, Handschr. u. Handzeichnungen d. herzogl. württ. Baumeisters H. Schickhardt, S. 386.
5 ) S. 72.
°) S. 73.
I S. 74.
8 ) Auszugsweise veröffentlicht von Dekan Schmoller, Derendingen: Ein Besuch in Liebenzell und Hirsau vor 300 Jahren („Aus dem Schwarzwald“, 1894, Nr. 5, S. 72).