Gruppen die 3Tamcn der verstorbenen Wohltäter und der lebenden Freunde deS Klosters notiert. Unter den letzteren ist zwar ein Bischof Noting^), aber kein Graf Erlafrid zu finden. Wohl ist der iJuime Erlafrid in der Gruppe der lebenden Freunde des Klosters einmal verzeichnet^), jedoch ohne bcigefetzte Standesbezeichnung zwischen bürgerlichen Namen. Es wäre allzu gewagt, hier ohne weiteres auf den Hirfauer Klostergründer zu schließen; uin so mehr, da dieser Name (Erlafrid, Erlesrid, Erlefridus) in den Mönchslisten des Reichenauer Verbrüderungsbuchs dreizehnmal erscheint. Dies zeigt, daß er im 9. Jahrhundert nicht selten war^).

In der Papsturkunde für das Kloster Hirsau, 4075 bei Anwesenheit Abt Wilhelms in Rom auSgefertigt^), sind als Stifter des ersten Klosters, ohne Nennung eines bestimmten Namens, nur allgemein die Vorfahren des Grafen Adalbert II. von Calw angegeben. Es ist deshalb anzunehmen, daß Abt Wilhelm damals noch keine Klarheit über die Person des ersten Klosterstifters hatte. Er würde sonst in Rom nähere Angaben hierüber gemacht haben. Später beauftragte Wilhelm den Abt Williram von Ebersbcrg, eine Lebensbeschreibung deS hl. AureliuS zu fertigen^). In dieser noch erhaltenen Beschreibung findet sich nun Bischof Noting als alleiniger Klosterstifter. Wilhelm mußte also während seiner späteren AbtSzeit von Noting als dem Begründer des ersten Klosters ge­wußt haben; dagegen haben wir keinen Nachweis dafür, daß er auch von Erlafrid etwas gewußt hätte. Die uns heute vorliegende Bestätigungs- urknnde Heinrichs IV., in welcher neben Noting auch Graf Erlafrid als Stifter des Klosters genannt ist, hat A. Brackmann^) einwandfrei als Fälschung erwiesen. Nach den Untersuchungen von A. Nrettler^) ist diese Fälschung 4405, also nach dem Tode Abt Wilhelms, entstanden. Wer aber in den, echten Königsdiplom von 4075 als Klostcrstifker angegeben war, wissen wir nicht, denn der Inhalt dieser verschwundenen Urkunde ist uns unbekannt.

Da ein alamannischer Graf Erlafrid von 830 außerhalb der Hirfauer Überlieferung nicht nachzuweisen ist und ein solcher erst in den schon getrübten Hirfauer Urkunden des 42. Jahrhunderts^) als Kloster- stifter genannt wird, ist .dieser als ungesichert abzulehnen. Dagegen

19 ) MG. Libri confraternitatum, S. 262 (col. 384).

Ebenda. S. 266 (col. 394).

2I ) Das Verbrüderungsbuch wurde nach Beyerle (a. a. O. 8. 114) 825 angelegt und während des ganzen 9. Jahrhunderts fortgesetzt.

M ) Tn Abschrift erhalten; gedruckt in Württ. Urk.Buch I, 5. 281.

2S ) In Acta Sanctorium Novembris IV, S. 137ff.

24 ) Die Anfänge von Hirsau in: Papsttum und Kaisertum im Mittelalter, Fest­schrift für Paul Kehr, S. 215 ff.

25 ) a. a. O. S. 176ff.

26 ) Gefälschtes Königsdiplom von 1105 und die beiden Gründungsberichte des Codex Ilirsaugiensis.

Hip ii

Aureliuskirche um 1450