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Karl Greinet
geistlicher Würdenträger im Jahre 1473 zum Zwecke politischer Verhandlungen 17 . In beiden Fällen handelt es sich um das Wildbad im Enztal.
Wir haben für das Ende des 13. Jahrhunderts den „Flecken“ Teinach rrit einer Mühle und sedrs Häusern gefunden. Nach den noch vorhandenen Lagff- büchern ist in den nächsten hundert Jahren nicht nur ein Stillstand, sondern sogar ein Rückgang der abgabepflichtigen Einwohner am Platze zu verzeichne), wohl wegen des zeitweiligen Stillstands des Bergwerkbetriebs bei Liebelsbeig. Das Hirsauer Lagerbudi vom Jahre 1447 nennt unter „Tunnach“ nur noch zwei Namen, einen Riilin und „das Iluss des Bertold“ 18 . Beide entrichten ebenso wie ihre Vorgänger, je 6 h an das Kloster. Dabei ist aber vermerkt, dtß diese „Gülten“ künftig abgegangen und verloren seien. Den Aufschluß fir diese Notiz bieten die frühesten Calwer Lagerbiidrer 19 . Zum Jahre 14(1 werden erstmals die Einwohner von Teinach durch den Vogt von Calw zir Abgabe von Gülten und Zinsen veranlagt-’ 0 . Neben der Mühle ersdreint nin nodi ein „Oelsdilahin“ (Ölmühle) und im übrigen wieder sechs Abgabepflichtige. Verliehen ist auch das Fisdiwasser in der unteren Teinadi; von einem Bad St nirgends die Rede. Teinadi selbst wird mit dem Beinamen „Mayland“ bezeichnet (mayen, mittelhochdeutsch = mähen). Dadurdi kommt zum Ausdruck, daß in der gering betriebenen Landwirtschaft kein Ackergelände zu findtn war. Es fehlen auch bei Teinadi alle Fruchtgülten, im Gegensatz zu Zavelsteh, das zusammen mit mehreren Orten des dortigen Amtes im gleidien Jahre sieben Malter Hafer zu entrichten hatte.
Zum Jahre 1472 wird erstmals ein Bad in einem Beridit bei J. U. Steinhofer 1 erwähnt. Dieser schreibt, in dem genannten Jahre habe Graf Eberhard m Bart dem Hans Hass, Bürger in Calw und wohnhaft in der Teinach, auf zeln Jahre den Wasserzins, das Bad daselbst und das Umgeld an der Teinadi, la sich das Bad befindet, um jährlich 20 R 10 ßh verliehen. Der Pächter mufte den Badbrunnen auf seine Kosten mauern und das Wasser des Sauerbrunnens von andern Wassern sdieiden. Damit steht zunächst eines fest: die Mineril- quelle war entdeckt, das Bad selbst aber noch nicht ausgebaut. Hans Huss, cer schon im Jahre 1461 als Inhaber der Schlagmühle erscheint, wagte es demnach als erster, das Bad durdi einen geeigneten Ausbau weiteren Kreisen zugänglih zu machen.
Trotz der Herriehtung des Bades zeigten sidi „in der Teynadi“ während cer nächsten Jahrzehnte wenig Änderungen. Zum Jahre 1523 finden wir wiecer einen Hans Huss 22 (wohl ein Sohn des letzteren), dem Fisdiwasser, Bad uid
17 Vgl. K. Greinet, Das Wildbad, 1952, S. 16 u. 56.
18 Lagerbuch Nr. 1151, Fol. 77.
19 Im Lagerbudi Calw von 1423 fehlt der Ort Teinach.
20 HStA. Lagerbuch Calw (W) Nr. 255, Fol. 115 f.
21 Neue Wirt. Chronik III, S. 202; die Notiz geht also wohl auf Oswald Gabelko'er zurück, dessen Material Steinhofer ausschrieb.
22 KStA. Lagerbudi Calw (W) Nr. 256, Fol. 310.