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Aufruf rui> rsstlossn ^blistsnung und Lntsssung dm» I^ilekl
Der Rlodviehbestand unsere» Kreise» hat ia den letzten Monaten 1>urch dl» verschiedenartigen Ablteseraogen von Schlacht-, Nutz- und Zuchtvieh zahlenmäßig einen sehr starken Rückgang rrsahren. Der- gieicht man di, Vtehzähluagsergeboiss« vom 4. Dezember 1S44 mit den Ergebnisse» der Viehzählung vom lü. Igoi lS4S, so muh sest- gestellt werden, dah der Sesamtrtndvtrhbestaod um 4 538 Llrr« — rund 18°!, abgenommeo hat. Dah solch starke Eingriffe eineiseit» «Inen erheblichen Rückgang aus die Milch-, Fletsch- und Selterzeogung, ja sogar Stallmisterzeugang im Befolg« mit Rückgang der Bodenfruchtbarkeit bedingen, ist selbstverständlich, während andererseits der täglich« Bedarf an tierischen Erzeugnissen nicht blo» gleich geblieben, sondern durch die zunehmende Uebrrbeoüikeruag de» Kreises Calw eher noch gestiegro ist. Seitens der milcherzeugeodea Betriebe muh daher durch best« Fütterung, Haltung, Pflege, saubere» Aurmelken usw. die tägliche Höchstleistung jeder einzelnen Milchkuh erreicht, andererseit» muh »ine restlose Ersassung und Ablieferung der Milch über dl« Milchsammelstelle an di« Molkereien zum Ausgleich erzielt ivrrden, damit di« dringendste Milch, und Butteroersorgung der gröberen Berbraucherzeatrea unsere» Kreise» auch nur eiatgermohen möglich wird. Berade die Milch o>» leichtoerdaulichr» und vollwertige» Nohrur>g»mitt«l ist sür die Sesuuderhaltung unserer Kind» für die Kranken usw. ganz besonder« wichtig.
Es ist nun srstzufteüev, dah di« Milchablieseruug au» den vor. genannten und sonstigen Gründen ollgemeia beträchtlich zurück- gegaogea ist. Vergleicht man jedoch die Mllchablieserungen einzelner Gemeind«, miteinander und zieht man die heurigen MUchadlieserun- gen in Vergleich mit deujeaigen im glricheu Monat des Jahre» 1944, so ist bei vielen Gemeinden rin kaum glaubhafter Rückgang der Milchablieseruug zu verzeichnen, während derselbe bei audireu Gemeinden, durch die gegenwärtigen Verhältnisse bedingt, al« normal anerkannt werden muß. Daß diese geringen Ablieferungen eine« großen Anzahl von Gemeinden au» «rnähcungslechnischen Gründen nicht einfach schlechtweg hiugenommeu werden dütsen und können, muh jedem Bauern und Landwirt bet den heuUgea Schwierigkeiten der Ernährungsloge. klar sein.
2m Hinblick aus dm großen Ernst der Scnährungslage Im Kreis Calw ist «» daher unbedingte Pflicht eine» jeden Milchrrzeuger» und insbesondere gebieterisch« Pflicht der Bauersfrau, täglich die Milch« Verwendung zu prüfen und mehr denn je haushälterisch mit jedem Trapsen Milch umzugehea. Durch sparsamste Verwendung ist es möglich, io jedem milcherzeugeaden Betrieb noch mehr Milch sür die Ablieferung eivzusparen. E» gUt daher, di« letzten Milchrrserveo zn mobilisiere». 2mmer gibt e, noch verschiedene Möglichkeiten, Milch im Erzeugerbetriede einzuspareoi
„Dollmilcheiusparang im Stall."
Viel Vollmilch Kaan bet der Fütterung der Schlachtkälber ohne Rächtest aus deren Entwicklung noch eingespart werden. Schlachtkälber find au» Gründen der Mllchersparnl, so bald wie nur möglich an den Mrtzger abzugeben. Bi» zur Abgabe an den Schlächter solle» nicht mehr wie 120 Liter Vollmilch Verwendung finden. Au» diesen Gründen dürfen Schlachtkälber daher höchsten» 3—4 Wochen alt werden. Weiterhin verpflichtet dt« Vollmstchetnsparung alle Züchter bet de» Aufzucht von Kälbern nur noch zu» Verabreichung von 370 Liter für eia Kuhkalb und SSO Liter sür «ln Sarreakolb. Mehr Vollmilch zur Aufzucht zu verwenden, würde unbediagt eine nicht zu oeraotwortind« Vollmilchverschwradung bedeuten. All« übrigen Tiere wie Schweine. Schafe, Ziegen, Hühner, Kaninchen, Kotzen dürfen überhaupt k ine Vollmilch erhalten, sondern find, wenn zu ihrem Gedeihen absolut erforderlich, mit Magermilch zu füttern.
Der Vollmilchorrbrauch im eigenen Haushalt muh dadurch verkleinert werden, dah die Dollmstchabgabe an alle Nichtbezugsberechtigte. Verwandte, Bekannte und gute Freunde ia Erfüllung de» gesetzlichen Bestimmungen jetzt endlich einmal unterbleibt, denn nach den Anordnungen de» Lande»«rnährung»amte» ist die Abgabe von Vollmilch durch milchwirtschastliche Betriebe ab Stall und das Selbflbultern gruudsätzllch schon längst verboten. Wenn jeder Betrieb dies« Anordnungen auf da» genaueste etnhält, muh dos Milch- hamsteruuwesea auiomatisch ganz von selbst aushörro. Auch kann durch vermehrte Magrrmilchverwrndung im eigrnrn Haushalt noch manche» Liter Vollmilch eingrspart und abgeliefert wlkdeo.
Di« Milchabltrferuag verlangt al» obersten Grundsatz die restlose Erfassung aller adliefrrbarea Mtlchureagen. Eta ganz bestimmte» zahleamähig nachgeprüste» Ablieseruugsbild gibt wöchentlich dem für die örtlich« Milchleiftuag oerautwortltchea Milchlelstuug»- ausschuh die Möglichkeit, di« Milchiblieserunz in d:n einzeln« bäuerlichen Wirtschaften zu überprüfen und di« säumizeaMllch- lieseranteo an ihre täglich« Milchadlirferung entsprechend dem Mtlch- ablteserungsvermögea de» Betrieber tatkräftig und mit Nachdruck zu ermahuen. Der Milchleiftungraosschuh hat hier ein« sehr große und verantwortliche Arbeit zu leisten, dl« alierdiog, nur durch wirklich pflichtbewußte und energisch« Männer erfolgreich durch- - geführt werdrn kann. Die für die Emährung verantwortlichen führenden Mäaaer appellieren daher an die Betrirbssührer, an die Mitglieder der L«istuog»au«schüsse und insbesondere an die Bauern- und Landwtrtssrauen, alle Maßnahmen zu ergreifen, dl« geeignet stad, die tägliche Milchleistung der Kühe zu steigern, di« erzeugt« Milch sparsamft zu verwenden und restlo» zur Ablieferung za bringen. 3m ganzrn gesehen, handelt es sich hier um eine Zusammenfassung aller aktiven Kräfte uoserer Milchwirtschaft, um der Ernährung der Bevölkerung zu dienen, denn nur auf diesem Wege find wir io der Lage, die Ernährung der Bevölkirung einigermaßen ficherzu- strllrn, sowie tatkräftig und erfolgreich mttzuheljea am Aufbau unserer hart kämpfenden Ernährongswirlschast.
Ealw, den 1. August 1945.
Der Landral — Abt. Dersorgungswtrtschajt. —
öosssns li/IilLftviskpflsgs — küksns WleftsptrHgs I
Die Milchviehhaltung ist gegenwärtig de» wichtigste Fetrlteferaat unseres Kreise», nachdem pflanzliche und andere Fette nur in ganz unbedeutenden Mengen noch zur Beifügung stehen. Für den landw. Betrieb ist sie durch di« Milch, al» täglich anfallend«» Verkauf». Produkt, die wichtigste, lausend« Birgelbquelle. Stet« gleichbletbend hohe Milchrrträge sind de»hald di« sicherst« wirtschaftliche Stütze eines lqodw. Betriebe,. Sruuddedtnguagea hiesür sind: dauernd lrisluagssähige, gesunde Tiere, gutes, reichliche» Futter, einwandfreie Stallungen und sorgfältigste Tierpflege. Tatsache ist jedoch, daß ia vielen Ställen noch sehr viel mehr Wert aus «io« sachgemäße Klauen- pflege gelegt weiden muß. Vernachlässigte und ung-schnitten« Klauen verursachen den Tieren Schmerzen und bedingen einen Rückgang in der Milchleistung, aber auch ia den sonstigen Leistungen.
Viehställ« müssen rrio, hell, lustig und trocken feto. Reinlichkeit ist immer der sicherste Schutz gegen Krankheiten und Seuchen aller Art. Mao sorge daher nach Möglichkeit für genügend und trockene Eiastreu, entferne mehrmals am Tage den Kot und halte die Iauche- riane frei. Der größte Feind der oftmals für Mensch und Tier sehr gefährlichen Kleinlebewesen (Schimmelpilze und Seuchenerreger) mit ihren verheerenden Salzen z. B. Tuberkulose, Maul- und Klauenseuchen usw-, ist genügend Sonnenlicht, dem man durch genügend große, oft- oder südostwärt« gerichtete Fenster Einlaß verschafft. Zu große Fenster wirken sich jedoch infolge zu starker Abkühlung und de» dadurch entstehenden Dunftwaffer, nachteilig au». De»halb gllt al» Faustzahl sür di« Sensterflächr der Stallwand. Sehr oft steht man ober Staüfeofter derart verschmutzt, daß Licht und Sonne nur noch teilweise durchdrtngea können. Ia solchen Fällen Kana man durch ein« Stund« Fensterputzeo außerordentlich viel oerbesfern- Dunkle, unverputzte Wände verschlucken da» Licht und entziehen es den Tieren. Sin Kalkanstrich macht den Stall hell und d «infiziert Ihn gleichzeitig. Sofern sür Heuer noch nicht geschehen, muß der Stall nach der Getreide- und Oehmderate schleunigst noch mit einem Kalkanstrich versehen werden. Beeigaetr Durchlüftung sorgt sür dt« nötig« Frischluft, Kälte und Zug müssen dabei fedoch vermieden werdrn.
Dar Milchvieh verlangt im Sommer junge», zarte», eiweißreiche» Brünsulter. Zeitweise Perfülteruag von üderstäodtgem Grünsutter und zritweise Fatterknopphett lassen die Milchleistung sehr bald ad- fallen. Sie wieder aus die alt« Höhe za bringe«, ist dann auch mit ve>stärkten Futtergaben nur schwer möglich. Di« idealste Fütterung ist und bleibt der Weidegang. Di« sicherste Grundlage sür etae genügend« Futterversorgung bildet heute der wirtschaslsetgeoe, sachgemäße Futterbau. Bet der Futtrrgewtanuag schützen geeignete Trock- uungsgerüste vor Drrderb und Verlust. Sauber« Gärbehälter schasf-n gute», haltbare» Sosifutter sür den Winter. Da» nährslosseeichst« Futter gehört den beftru Milchkühen. Da, etwetßreiche KkäftsuUer. drfsen Bedarf heute ausschließlich au» wirlschostreigenen Futter-